Deutschland und Frankreich feiern das 50-jährige Bestehen ihrer Freundschaft. Aus diesem Anlass ist die deutsche Kanzlerin Angela Merkel am Dienstagmorgen in der französischen Botschaft in Berlin von Frankreichs Präsident François Hollande begrüsst worden.
Anschliessend sprachen Merkel und Hollande mit Gästen aus beiden Ländern. Nach den Gesprächen wurde Hollande vom deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck im Berliner Schloss Bellevue empfangen. Die beiden Männer schritten eine militärische Ehrenformation ab.
Die musikalische Begleitung der Zeremonie war jedoch wegen des frostigen Wetters nur eingeschränkt möglich. Bei minus neun Grad konnten die Blechbläser nicht zum Einsatz kommen. Anschliessend begrüssten die beiden Präsidenten einige junge Schaulustige per Handschlag.
Bundestagspräsident plädiert für offenen Umgang
Frankreichs Parlamentspräsident Claude Bartolone hob am Dienstag in Berlin auf einer Medienkonferenz mit dem deutschen Bundestagspräsidenten Norbert Lammert die Bedeutung der deutsch-französischen Zusammenarbeit bei aktuellen Problemen hervor.
So müsse der Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit in Europa gemeinsam geführt werden, sagte Bartolone. Die Jubiläumsfeierlichkeiten müssten genutzt werden, um eine „Botschaft der Hoffnung“ an alle Europäer zu richten.
Lammert seinerseits rief zu einem offenen Umgang miteinander auf. Wenn es zwischen Berlin und Paris unterschiedliche Auffassungen oder Interessen gebe, dürften beide Seiten diese nicht „übertünchen“. Das Jubiläum des Elysée-Vertrags sei „heute ein Feiertag“, fest stehe aber auch, „dass ab morgen wieder Alltag ist“.
Gemeinsame Sitzung der Parlamente
Im weiteren Verlauf der Feierlichkeiten steht eine gemeinsame Sitzung der Regierungen beider Länder im Bundeskanzleramt in Berlin an. Den Höhepunkt markiert schliesslich eine gemeinsame Sitzung des deutschen Bundestags und der französischer Nationalversammlung am Nachmittag im Reichstag unter dem Vorsitz von Lammert und seinem französischen Amtskollegen Bartolone.
Die zentralen Reden im Bundestag werden Bundeskanzlerin Angela Merkel und Hollande halten. Im Anschluss soll eine gemeinsame zukunftsorientierte Erklärung zum deutsch-französischen Verhältnis verabschiedet werden.
Vor 50 Jahren unterzeichneten am 22. Januar 1963 der damalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle in Paris den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag.
Der Elysée-Vertrag bereitete der dauerhaften Aussöhnung zwischen Deutschen und Franzosen den Weg und bildet bis heute eine wichtige Grundlage für die Beziehungen beider Staaten.