Frankreichs Staatsverschuldung hat erstmals die Marke von zwei Billionen Euro überschritten. Sie erhöhte sich im zweiten Quartal um 28,7 Milliarden Euro auf 2,024 Billionen Euro, wie das Statistikamt Insee am Dienstag in Paris mitteilte.
Das entspricht 95,1 Prozent des Bruttoinlandproduktes, nachdem es im ersten Quartal noch 94,0 Prozent waren. Die EU-Verträge sehen eine Obergrenze von 60 Prozent vor.
Ursprünglich hatte die französische Regierung geplant, dass die Schuldenquote erst zum Jahresende bei 95,1 Prozent liegen sollte. Inzwischen musste sie aber ihre Wachstumsprognosen nach unten und ihre Defizitprognosen nach oben korrigieren.
Nach Veröffentlichung der Zahlen erklärte das Finanzministerium, die sozialistische Regierung habe die hohe Schuldenlast von den Vorgängerregierungen geerbt. Zwischen 2002 und 2012 hätten sich die Staatsschulden von 930 Mrd. Euro auf 1,86 Billionen Euro verdoppelt.
Allein zwischen 2007 und 2012 – der Amtszeit des konservativen Staatschefs Nicolas Sarkozy – hätten sich 600 Mrd. Euro neue Schulden angehäuft.
Die derzeitige Regierung saniere einerseits über Einsparungen die öffentlichen Haushalte und fördere das Wachstum über Steuernachlässe für Unternehmen, führte das Finanzministerium aus. «Das wird es erlauben, den Anstieg der Schulden zu stoppen.»
Nach Prognose der EU-Kommission wird sich der Schuldenstand allerdings weiter erhöhen. 2014 dürfte er demnach auf 95,6 Prozent steigen, 2015 auf 96,6 Prozent.