Französin nach fast sechs Monaten Geiselhaft im Jemen frei

Fast ein halbes Jahr nach ihrer Entführung im Jemen ist eine 30-jährige Französin freigekommen. Isabelle Prime habe am Donnerstagabend die Freiheit wiedererlangt, teilte der Elysée-Palast in der Nacht in Paris mit.

Staatspräsident François Hollande: Frankreich hat alle Mühen aufgewendet, um diesen glücklichen Ausgang zu erreichen. (Archiv) (Bild: sda)

Fast ein halbes Jahr nach ihrer Entführung im Jemen ist eine 30-jährige Französin freigekommen. Isabelle Prime habe am Donnerstagabend die Freiheit wiedererlangt, teilte der Elysée-Palast in der Nacht in Paris mit.

Am Freitag traf sie zunächst im Oman ein, am Abend wurde sie dann in ihrer Heimat zurück erwartet. «Ich bin unglaublich glücklich», sagte ihr Vater Jean-Noël Prime der Nachrichtenagentur AFP. Isabelle Prime war Ende Februar in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa verschleppt worden. Über die Umstände ihrer Freilassung gab es zunächst keine Angaben.

«Frankreich hat alle Mühen aufgewendet, um diesen glücklichen Ausgang zu erreichen», erklärte Staatspräsident François Hollande. Er dankte insbesondere dem Sultan von Oman, Kaboos Ibn Said, für seine Hilfe. Auch die Familie der Geisel habe «viel Mut und Verantwortungsbewusstsein während dieser langen Wartezeit bewiesen».

Die aus Westfrankreich stammende Prime war 2013 in den Jemen gegangen und hatte dort im Rahmen eines Weltbank-Projekts für die US-Beratungsfirma Ayala Consulting gearbeitet, die auf soziale Projekte spezialisiert ist.

Am 24. Februar wurde Prime auf dem Weg zur Arbeit gemeinsam mit ihrer jemenitischen Übersetzerin Scherine Makkaoui von Männern entführt, die sich als Polizisten verkleidet hatten. Makkaoui kam im März im südjemenitischen Aden frei.

Anfang Juni war ein Video mit Prime im Internetportal YouTube veröffentlicht worden. In dem die Französin Hollande und den jemenitischen Staatschef Abd Rabbo Mansur Hadi bat, sich für ihre Freilassung einzusetzen. Zur Identität ihrer Entführer wurde bislang nichts bekannt.

Vermittler Oman

Die amtliche Nachrichtenagentur des Oman, ONA, meldete am Freitag, Prime sei am frühen Morgen in dem Golfstaat eingetroffen. Das Aussenministerium erklärte, es sei «in Zusammenarbeit mit einigen jeminitischen Parteien» gelungen, die verschleppte Französin aufzuspüren.

Nach der glücklichen Nachricht machte sich Primes Vater aus Angers in Westfrankreich auf den Weg Richtung Paris. Auf dem Militärflughafen Villacoublay wollte er sie am Abend in die Arme schliessen.

«Sie ist bei guter Gesundheit, aber mehr Informationen habe ich noch nicht», sagte er der AFP. Frankreichs Aussenminister Laurent Fabius erklärte, der 30-Jährigen gehe es «so gut wie möglich». Der Fall zeige, dass Frankreich seine Landleute nie aufgebe.

Entführte als Faustpfand

Im Jemen werden Ausländer sehr häufig Opfer von Entführungen. Meist werden sie von Stammesvertretern als Faustpfand im Konflikt mit der Regierung missbraucht. Die meisten Geiseln kommen schliesslich unbeschadet frei, oftmals werden Lösegelder gezahlt.

Das arabische Land wird seit Monaten von einem bewaffneten Konflikt erschüttert. Truppen von Präsident Hadi kämpfen mit Unterstützung einer arabischen Militärkoalition gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und mit ihnen verbündeten Armeeeinheiten des früheren Präsidenten Ali Abdallah Saleh. Bislang wurden etwa 4000 Menschen getötet, etwa die Hälfte von ihnen Zivilisten.

Der seit Jahren schwelende Konflikt zwischen den Huthis und der Zentralregierung war im Januar eskaliert, als die Aufständischen aus dem Norden des Landes die Hauptstadt Sanaa eroberten. Als sie Ende März auf die südliche Hafenstadt Aden vorrückten, floh Hadi nach Saudi-Arabien und bat das Königreich um Hilfe.

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