Französische Bodentruppen in Mali rücken Richtung Norden vor

Nach tagelangen Luftangriffen hat Frankreich am Mittwoch seine Bodenoffensive gegen die Dschihadisten im Norden von Mali gestartet. Die ehemalige Kolonie stellt sich auf einen langen Kampf ein. In Diabali waren Spezialeinheiten in erste Gefechte verwickelt.

Ein Konvoi mit französischen Soldaten fährt Richtung Niono (Bild: sda)

Nach tagelangen Luftangriffen hat Frankreich am Mittwoch seine Bodenoffensive gegen die Dschihadisten im Norden von Mali gestartet. Die ehemalige Kolonie stellt sich auf einen langen Kampf ein. In Diabali waren Spezialeinheiten in erste Gefechte verwickelt.

In der von Aufständischen kontrollierten Stadt 400 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bamako berichteten Augenzeugen von Kämpfen „Mann gegen Mann“. Auch Sicherheitskreise sprachen von Nahkämpfen zwischen französischen Spezialtruppen und den Dschihadisten.

Demnach waren auch Einheiten der malischen Armee vor Ort. Die regulären französischen Bodentruppen hielten sich in der Stadt Niono rund 50 Kilometer südlich von Diabali sowie in der noch weiter entfernten Stadt Markala in „Alarmbereitschaft“.

Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bestätigte im Radiosender RTL, dass am Mittwoch Bodentruppen die relativ sichere Region rund um Bamako verliessen und gegen Norden vorrückten. Sie sollen die Spezialeinheiten unterstützen.

Schwierige Lage im Westen

Im Osten des Landes sei der Einsatz erfolgreich, sagte Le Drian, im Westen sei die Lage schwieriger. Dort befänden sich die „fanatischsten“ Gruppen, die obendrein „am besten organisiert“ und „am stärksten bewaffnet“ seien.

Le Drian räumte bereits ein, dass den französischen Truppen – deren Zahl auf rund 2500 Mann aufgestockt werden soll – ein harter und langer Kampf gegen die radikalislamischen Rebellen bevorsteht. Deren Zahl schätzt Frankreich auf rund 1300.

Dies sei aber von Anfang an klar gewesen. Am Ende stehe das Ziel, dass Mali seine Souveränität über das gesamte Staatsgebiet zurückerlange.

Deutschland an Einsatz beteiligt

Unterdessen kündigte die deutsche Regierung eine logistische Unterstützung der afrikanischen Interventionstruppen in Mali an. Deutschland stelle ab sofort zwei Militärflugzeuge vom Typ Transall zum Transport von Truppen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) bereit.

Die ECOWAS-Mitglieder planen die Aufstellung einer rund 3300 Mann starken Kampftruppe. Direkte Unterstützung für die französischen Truppen leistet Deutschland zunächst nicht. Auch Italien stellte seine Unterstützung in Aussicht.

Afrikanische Soldaten am Wochenende

Frankreich rechnet ab dem kommenden Wochenende mit der Unterstützung afrikanischer Truppen. „Die ersten afrikanischen Soldaten werden bis zum Wochenende in Bamako sein“, sagte der sozialistische Premierminister Jean-Marc Ayrault am Mittwoch bei einer Parlamentsdebatte über den Einsatz in der früheren Kolonie.

Auch die Europäische Union will sich am Einsatz gegen die Aufständischen beteiligen. Dazu kommen am Donnerstag in Brüssel die EU-Aussenminister zusammen. Die EU will mit etwa 200 Ausbildern den malischen Streitkräften unter die Arme greifen.

Geiseln in Algerien

Inzwischen wurde auch Malis Nachbarland Algerien in den Konflikt mit hineingezogen. Ein dschihadistisches Kommando überfiel einen Standort des Ölkonzerns BP im Osten des Landes nahe der Grenze zu Libyen und nahm mehrere Ausländer als Geiseln.

Die algerische Nachrichtenagentur APS meldete, bei dem Angriff seien zwei Menschen getötet und sechs weitere verletzt worden. Einer der Angreifer erklärte, seine Gruppe komme aus Mali und gehöre dem Terrornetzwerk Al-Kaida an.

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