Französische Spezialkräfte beraten die Aufständischen im Norden Syriens bei ihrer Offensive gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in der Stadt Manbidsch. Frankreich liefere Waffen und leiste ferner Luftunterstützung.
Frankreich berate die Rebellen auch bei bei der Vertreibung des IS aus dem syrisch-türkischen Grenzgebiet, sagte ein Sprecher des Heeres am Donnerstag in Paris. Dies habe Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bestätigt. Details wollte der Sprecher nicht nennen.
Die Elitetruppen würden den kurdischen und arabischen Kämpfern der Syrisch-Demokratischen Streitkräfte helfen, die von den USA unterstützt werden.
Bei den Gefechten um Manbidsch wurden nach Angaben von Aktivisten mehr als 130 IS-Kämpfer getötet. Bei den Kämpfen um die vom IS kontrollierte Stadt seien seit Ende Mai zudem 30 Zivilisten und 21 Kämpfer der arabisch-kurdischen Rebellenallianz Syrische Demokratische Kräfte (SDF) getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die SDF hatte am 31. Mai eine Offensive auf Manbidsch gestartet. In dem Gebiet in der Provinz Aleppo liegt der letzte direkte Zugang der IS-Miliz zur Türkei. Mit Luftunterstützung durch die US-geführte Militärkoalition gelang es den SDF-Kämpfern, von Norden, Osten und Süden an die Stadt heranzukommen.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle rückten die Rebellen am Donnerstag auch am westlichen Zugang nach Manbidsch weiter vor. Sie stehen damit kurz davor, die Stadt ganz einzukreisen. Wie die Rebellenallianz selbst mitteilte, kamen die SDF-Kämpfer weit genug an Manbidsch heran, um nun auch Stellungen der Dschihadisten in der Stadt anzugreifen.
Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurden die Zivilisten und die meisten IS-Kämpfer bei den Luftangriffen der US-geführten Militärkoalition getötet. Allein in kleinen Dörfern östlich von Manbidsch seien am Donnerstag dutzende Leichen getöteter IS-Kämpfer gefunden worden.
Die in Grossbritannien ansässige Beobachtungsstelle bezieht ihre Informationen über ein dichtes Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.
Hilfsgütertransport genehmigt
Die syrische Regierung genehmigte derweil Hilfslieferungen der UNO in 19 belagerte Städte und Regionen auf dem Landweg. Wie der UNO-Sondergesandte Staffan de Mistura am Donnerstag in Genf mitteilte, wurde eine Erlaubnis für «alle 19 belagerten Gebiete» bis Ende Juni erteilt.
Dies bedeute aber nicht, dass die Hilfe auch tatsächlich dort ankommen werde, warnte de Mistura. Die syrische Regierung habe schon öfter Genehmigungen erteilt, die Hilfskonvois dann aber trotzdem gestoppt.
Hilfslieferungen für die syrische Zivilbevölkerung sind weitgehend vom Einverständnis der Regierung in Damaskus abhängig. Der Landweg ist der effizienteste Weg, Hilfsgüter in belagerte Städte zu bringen, doch hatte Damaskus bisher vielfach den Zugang verweigert.
In den 19 belagerten Städten und Regionen leben nach UNO-Angaben knapp 600’000 Menschen ohne ausreichend Zugang zu Nahrung, Trinkwasser und Medikamenten. Die meisten Gebiete werden von den Regierungstruppen belagert.
Eine neue Runde der Friedensgespräche in Genf macht laut de Mistura aufgrund der angespannten Situation zur Zeit keinen Sinn. Die Gespräche sollten so «früh wie möglich» fortgesetzt werden. Als Datum strebten die UNO vorerst den 1. August an.