Französische Ermittler vereiteln offenbar Anschlag in Paris

Französische Ermittler haben nach eigenen Angaben einen Anschlag in Paris vereitelt. Frankreichs Präsident François Hollande sagte am Freitag, nach dem Fund eines Autos nahe der Kathedrale Notre Dame sei eine «Gruppe zerschlagen» und ein Attentat verhindert worden.

Staatsanwalt François Molins: die IS-Miliz setzt nicht nur Männer, sondern auch junge Frauen ein und steuert sie aus der Ferne. (Bild: sda)

Französische Ermittler haben nach eigenen Angaben einen Anschlag in Paris vereitelt. Frankreichs Präsident François Hollande sagte am Freitag, nach dem Fund eines Autos nahe der Kathedrale Notre Dame sei eine «Gruppe zerschlagen» und ein Attentat verhindert worden.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erhielten die drei verdächtigen Islamistinnen, die am Donnerstagabend festgenommen wurden, ihre Anweisungen von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Die Gruppe sei von Mitgliedern der IS-Miliz gesteuert worden, sagte Staatsanwalt François Molins am Freitag in Paris.

Die IS-Miliz setze nicht nur Männer, sondern auch «junge Frauen» ein und steuere sie aus der Ferne, sagte Molins weiter. Es bestünden ausserdem Verbindungen zwischen der nun zerschlagenen Zelle und anderen Islamisten, die in den vergangenen Monaten Anschläge in Frankreich verübt hatten.

Molins zufolge war eine der Festgenommenen die frühere Verlobte von Adel Kermiche, der im Juli einen katholischen Geistlichen in Saint-Etienne-du-Rouvray ermordet hatte. Zudem war sie demnach mit Larossi Abballa verlobt, der im Juni in Magnanville einen Polizisten und dessen Lebensgefährtin getötet hatte.

Ein weiterer Verdächtiger, der am Donnerstagabend festgenommen wurde, sei der Bruder eines im Zusammenhang mit den Ermittlungen in Magnanville Beschuldigten, sagte Molins.

Nach den drei mutmasslichen Islamistinnen im Alter von 19, 23 und 39 Jahren war im Zusammenhang mit dem Fund eines mit Gasflaschen beladenen Autos am Wochenende nahe der Kathedrale Notre Dame in Paris gefahndet worden. Am Donnerstagabend wurden sie schliesslich festgenommen.

«Anschlag vereitelt»

Bei der 19-jährigen Hauptverdächtigen handelt es sich laut Polizei um die Tochter des Autobesitzers. Sie wurde bei ihrer Festnahme durch einen Schuss der Polizei verletzt. Am Freitag wurden ausserdem die 15-jährige Tochter der ältesten Verdächtigen in Gewahrsam genommen, die ebenfalls in die Anschlagspläne verwickelt sein soll.

Nach Angaben der französischen Regierung wurde durch die Festnahmen in letzter Minute ein Anschlag in Paris vereitelt. Die «fanatisierten und radikalisierten» Frauen hätten «offenkundig neue Gewaltakte vorbereitet, die unmittelbar bevorstanden», sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Donnerstagabend.

Aus Polizeikreisen hiess es, ein Attentat sei möglicherweise noch für Donnerstag geplant gewesen. Eine Anschlagswarnung sei an die Bahnhöfe in Paris und im Département Essonne ausgegeben worden. In Frankreich herrscht seit den Pariser Anschlägen Mitte November der Ausnahmezustand. Die Behörden befürchten ständig weitere Attacken.

Nach Angaben aus Ermittlerkreisen war die 19-Jährige der Polizei wegen Überlegungen, nach Syrien zu gehen, bekannt. Demnach hatte sie der IS-Miliz die Treue geschworen. Laut einem belgischen Medienbericht stand die junge Frau auch in Kontakt zu Islamisten in Belgien und versuchte, sie für den Dschihad in Syrien zu rekrutieren.

Verdächtiges Auto

Der Fall war am Wochenende ins Rollen gekommen, als nahe der Kathedrale Notre Dame das verdächtige Auto entdeckt worden war, in dessen Kofferraum nach Angaben der Ermittler fünf volle Gasflaschen und drei Flaschen mit Diesel lagen. Eine Vorrichtung, mit der die Flaschen als Sprengsatz hätten gezündet werden können, wurde aber nicht entdeckt.

Der Besitzer des Fahrzeugs wurde nach einer Befragung wieder freigelassen, ebenso ein Paar, das am Mittwochabend festgenommen worden war. Ein weiteres verdächtiges Paar befand sich am Donnerstag weiter in Polizeigewahrsam.

Nächster Artikel