Französische Geiseln nach Nigeria verschleppt

Eine am Dienstag in Kamerun entführte französische Familie wurde nach Erkenntnissen der kamerunischen Regierung in Jaunde ins Nachbarland Nigeria verschleppt. Die Gruppe – darunter vier Kinder – befand sich auf einer Ferienreise.

Frankreichs Präsident Hollande bezeichnet die Entführer als terroristische Gruppe (Archiv) (Bild: sda)

Eine am Dienstag in Kamerun entführte französische Familie wurde nach Erkenntnissen der kamerunischen Regierung in Jaunde ins Nachbarland Nigeria verschleppt. Die Gruppe – darunter vier Kinder – befand sich auf einer Ferienreise.

«Die Geiselnehmer haben mit ihren Geiseln die Grenze nach Nigeria überquert», erklärte das kamerunische Aussenministerium in einer Mitteilung. Diese wurde am Dienstagabend im staatlichen Radio und Fernsehen verlesen.

Die siebenköpfige Familie – drei Erwachsene und vier Kinder – war den Angaben zufolge am Dienstagmorgen gefangengenommen worden. Der Überfall habe sich in Sabongari ereignet, sieben Kilometer nördlich der nordkamerunischen Ortschaft Dabanga auf der Nationalstrasse 1. Diese führt nach Nigeria.

Ein westlicher Diplomat in der Region hatte gesagt, es handle sich bei den entführten Franzosen um ein Elternpaar, dessen fünf, acht, zehn und zwölf Jahre alten Kinder und einen Onkel. Der französische Gaskonzern GDF Suez teilte mit, einer seiner Mitarbeiter in Kamerun sei mitsamt seiner Familie verschleppt worden.

Hollande: «Terroristische Gruppe»

Es ist das erste Mal, dass westliche Touristen im Norden von Kamerun entführt worden sind. Französische Staatsbürger gelten seit dem Kriegseinsatz Frankreichs im Norden Malis als besonders gefährdet. Das französische Aussenministerium riet am Mittwoch auf seiner Homepage allen Französinnen und Franzosen davon ab, sich im Norden Kameruns aufzuhalten.

Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) rät bei Reisen nach Kamerun zur Vorsicht. Die Grenzgebiete zu Tschad und Nigeria sollten gemieden werden, schreibt das EDA auf seiner Homepage. Von Reisen auf die Bakassi-Halbinsel rät das Departement explizit ab.

Frankreichs Staatschef François Hollande machte am Rand eines Besuches in Athen «eine terroristische Gruppe, die wir kennen, und die in Nigeria ist» für die Entführung verantwortlich. Namentlich nannte er die islamistische Gruppe Boko Haram, die mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Staats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias kämpft.

Mit der Entführung von westlichen Ausländern hatte zuletzt hingegen vor allem die islamistische Gruppe Ansaru aus Nigeria von sich reden gemacht, die eine Splittergruppe von Boko Haram sein soll.

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