Acht Jahre nach dem Tod von Palästinenserpräsident Jassir Arafat hat die französische Justiz Ermittlungen wegen Mordverdachts eingeleitet. Das erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag aus informierten Kreisen.
Die Staatsanwaltschaft von Nanterre bei Paris reagierte damit auf eine Ende Juli eingereichte Anzeige von Arafats Witte Suha, die vermutet, dass ihr Mann vergiftet wurde. Ein oder mehrere Untersuchungsrichter werden nun in dem Fall ermitteln, sie sollen in Kürze ernannt werden.
Arafat war am 11. November 2004 in einem Pariser Spital unter bis heute unklaren Umständen gestorben. Die Palästinenser verdächtigen Israel seit Jahren, Arafat ermordet zu haben.
Untersuchung durch Schweizer Experten
Experten des Radiophysik-Instituts am Lausanner Universitätsspital (CHUV) wollen nach Angaben der Klinik vom Freitag bald Arafats Leichnam obduzieren. Gesucht werden Anzeichen für eine mögliche Polonium-Vergiftung.
Die Radiophysik-Experten hatten im Juli Kleidungsstücke Arafats untersucht, die er vor seinem Tod getragen haben soll. Daran stellten sie erhöhte Werte von Polonium 210 fest. Auch an Arafats Zahnbürste sowie an den Haaren waren Spuren des radioaktiven Isotops gefunden worden.
Allerdings wiesen die Schweizer Wissenschaftler ausdrücklich darauf hin, dass ihre Ergebnisse keine Beweise für eine Vergiftung Arafats seien.