Französische und malische Truppen haben die strategisch wichtige Stadt Gao im Nordosten Malis komplett erobert. Dies teilte das französische Verteidigungsministerium am Samstagabend in Paris mit.
Soldaten aus Niger und dem Tschad würden nun die Kontrolle über die Hauptstadt der gleichnamigen Region übernehmen. Der in die Landeshauptstadt Bamako geflohene Bürgermeister von Gao, Sadou Diallo, sei dank der Militäraktion in die Stadt zurückgekehrt, hiess es in der Mitteilung weiter.
Bereits am Nachmittag hatte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian erklärt, dass die internationalen Verbände den Flughafen und eine Brücke in Gao eingenommen hätten. Bei dem Einsatz seien zahlreiche Fahrzeuge und Logistikstützpunkte der Islamisten zerstört worden.
Gao ist eine Hochburg der Dschihadisten, die den Norden des westafrikanischen Landes seit April 2012 unter ihrer Kontrolle haben. Die Stadt liegt etwa 1200 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako und wurde zuletzt von der islamistischen Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika (MUJAO) kontrolliert.
In der Hauptstadt Bamako einigte sich der Ministerrat auf einen Plan zur Wiederherstellung von Malis territorialer Integrität und zur Organisation freier und fairer Wahlen. Das teilte die Präsidentschaft mit. Nun muss noch das Parlament dem Dokument zustimmen.
Deutlich mehr ECOWAS-Soldaten
In der Elfenbeinküste berieten die Generalstabschefs der Staaten der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) über die Lage. Diese beschlossen, deutlich mehr Soldaten für die Internationalen Unterstützungsmission für Mali (MISMA) aufzustellen als bislang geplant.
Der ivorische Generalstabschef Soumaïla Bakayoko sagte nach dem Krisentreffen in Abidjan, die Grösse der entsendeten Truppen werde rund 5700 Soldaten statt deren 4000 betragen. Zusätzlich schicke der Tschad rund 2000 Soldaten nach Mali. Mit der Aufstockung entsprach die ECOWAS einer Forderung der Afrikanischen Union (AU).
Die Europäische Union wird Mitte Februar mit der Entsendung von Militärausbildern nach Mali beginnen, wie ein Sprecher der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel sagte. Diplomaten nannten den 12. Februar als Starttermin.
Alle Ausbilder sollen bis Mitte März vor Ort sein, sodass am 1. April das Training aufgenommen werden könne. Zuvor müssen noch die EU-Minister das Startsignal geben.
3700 französische Soldaten im Einsatz
Die Dschihadisten in Mali waren vor zwei Wochen überraschend Richtung Süden vorgerückt. Um einen weiteren Vormarsch zu stoppen, hatte Frankreich militärisch eingegriffen. Inzwischen sind in Mali 2500 französische Soldaten im Einsatz. Insgesamt seien 3700 französische Armeekräfte an der „Operation Serval“ beteiligt, erklärte Verteidigungsminister Le Drian.
US-Präsident Barack Obama drückte seinem französischen Kollegen François Hollande in mehreren Telefonaten seine Unterstützung für den Einsatz aus, wie das Weisse Haus am Freitag (Ortszeit) mitteilte. Beide Staatschefs seien sich einig gewesen, dass schnell ein Militäreinsatz unter afrikanischer Führung in Mali starten müsse. Nötig sei auch ein Fahrplan für die Organisation von Wahlen.