Drei Jahre nach seinem Rücktritt muss sich der frühere französische Finanzminister Jérôme Cahuzac wegen eines Schwarzgeldkontos vor Gericht verantworten. Vor dem Pariser Strafgericht begann am Montag der Prozess wegen Steuerbetrugs und Geldwäsche.
Der 63-jährige Cahuzac hat eingeräumt, jahrelang Geld auf einem heimlichen Auslandskonto gehortet zu haben. Gegen Cahuzac waren im Frühjahr 2013 Ermittlungen wegen Geldwäsche im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung eingeleitet worden.
Cahuzac, der sich als Haushaltsminister offiziell den Kampf gegen die Steuerflucht auf die Fahne geschrieben hatte, hatte zuletzt 600’000 Euro auf einem Konto in Singapur. Zuvor hatte er sein Konto von 1992 bis 2009 in der Schweiz. Das Geld stammte aus Einkünften als Chirurg sowie aus Beratertätigkeiten für die Pharma-Industrie.
Der inzwischen aus der Sozialistischen Partei von Staatschef François Hollande ausgeschlossene Politiker hatte im März 2013 zurücktreten müssen, nachdem sich Medienberichte über ein Schwarzgeldkonto bestätigt hatten. Zuvor hatte der Haushaltsminister monatelang die französische Öffentlichkeit belogen und die Existenz des Kontos bestritten.
Affäre erschütterte Hollandes Regierung
Die Cahuzac-Affäre erschütterte Hollandes Regierung schwer: Der Minister galt als einer der Leistungsträger im Kabinett und hatte sich den Kampf gegen die Steuerflucht auf die Fahnen geschrieben.
Dass der gelernte Chirurg, der mit Haarimplantaten zu Wohlstand gekommen war, heimlich Geld ins Ausland geschafft hatte, liess die ganze Regierung schlecht dastehen – zumal Hollande den Franzosen in Abgrenzung zu seinem in zahlreiche Skandale verstrickten Vorgänger Nicolas Sarkozy eine «vorbildliche Republik» versprochen hatte.
Der von den Sozialisten geächtete Cahuzac, der seine Steuerschuld inzwischen beglichen hat, hat sich komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Bei seinem Auftritt vor Gericht werden aber wieder alle Kameras auf ihn gerichtet sein. Bei einer Verurteilung drohen Cahuzac bis zu sieben Jahre Haft und zwei Millionen Euro Geldstrafe.