Französischer Feelgoodfilm: In «Samba» prallen Welten aufeinander

Omar Sy hat in «Intouchables» begeistert. Charlotte Gainsbourg forderte in Lars von Triers «Nymphomaniac» mit erotischer Freizügigkeit heraus. Jetzt treffen die beiden aufeinander. In einem Film über einen Sans papier. Der Schauspieler Omar Sy ist Teil eines Welterfolges des französischen Films. In «Intouchables» hat er als Arbeitsloser begeistert. Die Schauspielerin Charlotte Gainsbourg ist Teil eines […]

Ein ungleiches Paar, Samba und Alice.

Omar Sy hat in «Intouchables» begeistert. Charlotte Gainsbourg forderte in Lars von Triers «Nymphomaniac» mit erotischer Freizügigkeit heraus. Jetzt treffen die beiden aufeinander. In einem Film über einen Sans papier.

Der Schauspieler Omar Sy ist Teil eines Welterfolges des französischen Films. In «Intouchables» hat er als Arbeitsloser begeistert. Die Schauspielerin Charlotte Gainsbourg ist Teil eines Skandals, den Lars von Trier mit «Nymphomaniac» heraufbeschwor: Sie forderte die Welt mit erotischer Freizügigkeit heraus.

Omar Sy und Charlotte Gainsbourg treffen nun als Samba und Alice aufeinander. Alice hat zuviel gearbeitet und ist in Therapie. Samba darf nicht arbeiten, und lebt als Sans papier in Paris. Für Konflikte ist gesorgt, wenn die beiden sich begegnen. Wird daraus Liebe?

Ein untergetauchter Sans papier und eine abgetauchte Burnout-Patientin

Samba ist Senegalese. Seit Jahren lebt er als Sans papier in Paris. Er arbeitet als Tellerwäscher und lebt illegal als Untermieter bei seinem Onkel. Einmal ohne Pass erwischt, gerät er ins Visier der Ausländerbehörde und in Abschiebehaft. Dort will ihn Alice (Charlotte Gainsbourg) herausholen. Sie arbeitet ehrenamtlich für eine Flüchtlingsorganisation, um aus ihrem Burnout zu finden.

Mit Samba tauchen wir unter und finden uns in der Arbeitswelt der Tagelöhner, Illegalen und gern genommenen Billigarbeiter. Sehr früh deutet uns das Team um die Regisseure Olivier Nakache und Eric Toledano («Les Intouchables») an, welchen Realismus sie im Auge haben, wenn sie Samba vor einem Plakat von «Roma» von Pier Paolo Pasolini warten lassen.

Eine leicht durchschaubare Liebe

«Samba» verschafft uns einen leichtfüssigen Blick in eine Dritte Welt mitten in der Hauptstadt. Immer wieder wechselt er, um eine neue Identität anzunehmen, seinen Namen, um schliesslich, am Schluss, fast seinen eigenen Namen nicht mehr zu wissen. Omar Sy ist dabei mit seiner gewinnenden Frische das lebensfrohe Zentrum des Films. Dort wo der Film in seiner sozialen Verankerung auf Sambas Seite am stärksten ist, bleibt er in der Demontage der bürgerlichen Brüchigkeit der Alice eher schmalbrüstig. Zu leicht voraussagbar ist diese Alice, obwohl die Geschichte mit einer hübschen Analogie arbeitet

Alice ist, wie Samba, auf der Suche nach einer Heimat. Wo Samba nach Arbeit sucht, sucht sie nach Sinn in der Arbeit. Ihr Burnout, das sie als Strategin einer international tätigen Firma erlitt, wächst sich in eine komplette soziale Vereinsamung aus.

Die Gainsbourg manövriert mit einer Mischung aus Fragilität und Lebensangst ihre Alice in die Katastrophe. Den beiden Regisseuren ist nach «Les Intouchables» wiederum ein Feel-Good-Movie geglückt. Sie lassen souverän gesellschaftliche Welten aufeinanderprallen, die in der Wirklichkeit durch immer mehr Hindernisse getrennt sind. Erneut kann eine französische Produktion einen sozialen Brennpunkt in seiner Härte zeigen, ohne zu lamentieren.

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Der Film läuft in den Kult-Kinos und den Pathé-Kinos.

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