Der französische Pianist Alexis Weissenberg ist tot. Er starb am Sonntag in Lugano im Alter von 82 Jahren. Das gab Didier de Cottignies, künstlerischer Direktor des Orchestre de Paris bekannt.
Der in Bulgarien geborene Musiker hatte Zeit seines Lebens die Kritiker gespalten. Die einen faszinierte sein „prächtiger romantischer Stil“, andere bezeichneten ihn als „technokratische Spielmaschine“. Er selber sah sich als „kopfbestimmten modernen Künstler, der das Ende eines Werkes von der ersten Note an vorausberechnet“.
„Einen der besten Pianisten unserer Zeit“ nannte ihn Herbert von Karajan, der mit ihm unter anderem sämtliche Beethoven-Konzerte einspielte.
Sein musikalisches Temperament prädestinierte Weissenberg für Bartok, Prokofjew oder Strawinsky. Den Mittelpunkt seines Repertoires bildet jedoch die Romantik – Chopin, Schumann, Liszt, Brahms, Tschaikowsky und Rachmaninow.
Klavier spielte Weissenberg, der als Einzelkind in einer angesehenen jüdischen Familie in Sofia aufwuchs, bereits als Dreijähriger. Im Zweiten Weltkrieg konnten Mutter und Sohn aus einem Konzentrationslager nach Palästina fliehen. Weissenberg setzte sein Klavierstudium in Tel Aviv fort und studierte dann an der Juillard School of Music in New York.
In den 40er Jahren hatte der Pianist mit den New Yorker Philharmonikern unter George Szell Aufsehen erregt. Mit 28 Jahren legte Weissenberg eine neunjährige schöpferische Pause ein. Karajan engagierte ihn dann für einen Fernsehfilm als Solisten in Tschaikowskys b-Moll-Konzert und ermöglichte ihm damit ein Comeback.
In den vergangenen Jahren lebte der international ausgezeichnete Künstler vorwiegend in der Schweiz.