Um den Literaturnobelpreis entgegenzunehmen, überwand Patrick Modiano seine Scheu vor öffentlichen Auftritten. Am Mittwoch bekam der französische Schriftsteller in Stockholm die bedeutende Auszeichnung überreicht.
Die schwedische Jury hatte dem 69-Jährigen die Auszeichnung im Oktober für seine «Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen» habe, zugesprochen. Schwedens König Carl XVI. Gustaf überreichte dem Franzosen den mit acht Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet über eine Million Schweizer Franken) dotierten Nobelpreis.
Modiano gilt als öffentlichkeitsscheu. Die Zuerkennung des Preises an ihn hatte er in der traditionellen Nobelrede am Sonntag «irreal» genannt. Bei der Verleihung im Stockholmer Konzerthaus war der Schriftsteller sichtlich gerührt.
Zu den bekannteren Büchern des 69-Jährigen, die sich oft um Krieg, Liebe und Besatzung drehen, zählen «Place de l’Étoile», «Im Café der verlorenen Jugend» und «Der Horizont». Nachdem die Schwedische Akademie den Franzosen im Oktober als Nobelpreisträger gekürt hatte, hatte der Hanser Verlag Modianos neuen Roman «Gräser der Nacht» bereits im November in die Buchläden gebracht. Wie oft bei Modiano spielt die Geschichte in Paris.
Weitere Preise überreichte der schwedische König am Mittwoch an die Preisträger in Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaftswissenschaft. Für ihren Kampf für Kinderrechte hatten die erst 17 Jahre alte Malala Yousafzai aus Pakistan und der Inder Kailash Satyarthi zuvor schon in der norwegischen Hauptstadt Oslo den Friedensnobelpreis bekommen. Die Auszeichnungen werden traditionell am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel übergeben.