Franzosen fühlen sich schlecht auf möglichen Atomunfall vorbereitet

Im Atomenergieland Frankreich fühlt sich die grosse Mehrheit der Bevölkerung schlecht auf einen möglichen Störfall vorbereitet. Nach einer am Montag veröffentlichten Greenpeace-Umfrage wissen 88 Prozent der Franzosen nicht genau, wie sie in einer Notlage handeln müssten.

Das frenzösische AKW Fessenheim: Die Bevölkerung fühlt sich schlecht auf einen eventuellen Störfall vorbereitet (Symbolbild) (Bild: sda)

Im Atomenergieland Frankreich fühlt sich die grosse Mehrheit der Bevölkerung schlecht auf einen möglichen Störfall vorbereitet. Nach einer am Montag veröffentlichten Greenpeace-Umfrage wissen 88 Prozent der Franzosen nicht genau, wie sie in einer Notlage handeln müssten.

Gleichzeitig denken zwei Drittel der Befragten, dass in ihrem Land ein ähnliches Atomunglück wie im japanischen Fukushima möglich sei. Frankreich ist mit insgesamt 58 Reaktoren mit Abstand der grösste Produzent von Atomstrom in Europa.

Greenpeace kritisierte anlässlich der Umfrage den umweltpolitischen Kurs der beiden Spitzenkandidaten im französischen Präsidentschaftswahlkampf.

Der amtierende Staatschef Nicolas Sarkozy habe durch Fantasie-Zahlen zu angeblich drohenden Arbeitsplatzverlusten oder Strompreiserhöhungen Ängste in der Bevölkerung geschürt, kommentierte Energiepolitik-Sprecherin Karine Gavand.

Auch die Glaubwürdigkeit von Herausforderer François Hollande sei zweifelhaft. Der sozialistische Kandidat habe zwar eine Reduktion der Atomenergieproduktion bis 2025 um 25 Prozent vorgeschlagen. Bislang sei aber nur die Schliessung eines Atomkraftwerks vorgesehen und Hollande wolle ausserdem das Kernkraftwerk-Projekt in Flamanville weiterführen.

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