Olympiasiegerin Shelly-Ann Fraser-Price trotzt über 100 m den widrigen Bedingungen und siegt in einer Topzeit. Nicht wunschgemäss läuft es Geburtstagskind Felix Sanchez.
Fraser-Price feierte nach zwei Niederlagen gegen die amerikanische Olympia-Zweite Carmelita Jeter ihren ersten Triumph nach dem Olympiasieg. Die Jamaikanerin erzielte mit 10,83 Sekunden ihre drittbeste Zeit in diesem Jahr und liess Jeter (10,97) keine Chance. Die Leistung ist umso höher einzustufen, als die Bahn nass war und sie mit einem Gegenwind von 0,4 m/s zu kämpfen hatte. Zudem war sie nicht hundertprozentig fit angetreten; sie hatte gar einen Startverzicht erwogen. Dank dieses Sieges entschied Fraser-Price auch das Diamond Race für sich; Jeter hätte sie mit einem Erfolg noch abfangen können.
Sanchez hatte in London für grosse Emotionen gesorgt, als er nach dem Gewinn seiner zweiten Olympia-Goldmedaille nach 2004 über 400 m Hürden auf dem Podest hemmungslos geheult hatte. In Zürich wollte er an seinem 35. Geburtstag ebenfalls für grosse Gefühle sorgen, doch es blieb beim Versuch. Der Athlet aus der Dominikanischen Republik musste sich mit Rang 4 begnügen. Dennoch war er der beste der drei Olympiamedaillengewinner; der Olympia-Dritte Javier Culson (Puerto Rico) wurde Fünfter, Michael Tinsley (USA) belegte Rang 7. Den Sieg sicherte sich wie vier Tage zuvor in Birmingham der Amerikaner Angelo Taylor, der Olympiasieger von 2000 und 2008.
Jahresweltbestleistungen wurden im Letzigrund keine erzielt, dafür waren die Witterungsverhältnisse zu schlecht. 400-m-Olympiasiegerin Sanya Richards-Ross beispielsweise musste sich mit einer Zeit über 50 Sekunden (50,21) begnügen. Stark präsentierte sich die russische Weitspringerin Jelena Sokolowa (6,92). Die kroatische Diskus-Olympiasiegerin feierte mit bescheidenen 63,97 ihren fünften Saisonsieg im Rahmen der Diamond League – einzig in Paris war sie von der Australierin Dani Samuels geschlagen worden. Damit totalisierte sie im Diamond Race 30 Zähler – eine solche Punktzahl schaffte kein anderer Gesamtsieger.
Die Sieger im Diamond Race im Überblick. Männer: Nickel Ashmeade (Jam/200 m), Mohammed Aman (Äth/800 m), Javier Culson (Puerto Rico/400 m Hürden), Robbie Grabarz (Gb/Hoch), Christian Taylor (USA/Drei), Renaud Lavillenie (Fr/Stab), Reese Hoffa (USA/Kugel), Vitezslav Vesely (Tsch/Speer). – Frauen: Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jam/100 m), Amantle Montsho (Bot/400 m), Abeba Aregawi (Äth/1500 m), Dawn Harper (USA/100 m Hürden), Milcah Chemos (Ken/3000 m Steeple), Jelena Sokolowa (Russ/Weit), Valerie Adams (Neus/Kugel), Sandra Perkovic (Kro/Diskus).
Die weiteren Disziplinensieger werden am 7. September in Brüssel ermittelt.