Bei Protesten gegen die sozialistische Regierung von Präsident Nicolás Maduro in Venezuela ist eine Frau erschossen worden. Unbekannte hätten am Rande einer Demonstration auf die 46-Jährige gefeuert, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit.
Ein junger Mann, der am 17. Mai bei Protesten in der Region Mérida angeschossen worden war, starb unterdessen an seiner Verletzung. Damit stieg die Zahl der Toten bei den seit zwei Monaten andauernden Protesten auf 63.
In der Hauptstadt Caracas drang eine Gruppe Studenten zum Sitz des staatlichen Fernsehsenders VTV vor. Dort wurden sie von Informationsminister Ernesto Villegas empfangen. Die Studenten forderten eine ausgewogene Berichterstattung von dem Staatssender.
«Wir verlangen, dass die Journalisten des Kanals ihre Arbeit machen. Sie sollten darüber berichten, was auf der Strasse geschieht. Es gibt Hunger, und es fehlt an Medizin», sagte die Studentenführerin Rafaela Requesens.
Für Samstag rief die Opposition zu einem «Marsch der leeren Töpfe» auf, um gegen die schlechte Versorgungslage in Venezuela zu protestieren. Wegen des niedrigen Erdölpreises und jahrelanger Misswirtschaft verfügt Venezuela kaum noch über Devisen, um Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs zu importieren.
Regierung spricht von Verschwörung
Fast täglich gehen Demonstranten in dem südamerikanischen Land gegen Maduro auf die Strasse. Sie werfen der Regierung Menschenrechtsverletzungen vor und fordern Neuwahlen. Maduro hingegen spricht von einer Verschwörung der Opposition und des Auslands.
Der Präsident will nun eine verfassungsgebende Versammlung einberufen. Die Regierungsgegner lehnen das Vorhaben ab und kritisieren, dass ein Teil der Delegierten von regierungsnahen Organisationen entsandt werden soll. Sie befürchten zudem, dass Maduro mehr Kompetenzen an sich ziehen könnte.