Im streng katholischen Irland ist eine 31 Jahre alte Frau gestorben, nachdem sich die Ärzte nach einer Schwangerschaftskomplikation gegen eine Abtreibung entschieden hatten. Der Fall führte zu einem Aufschrei vor allem in der politischen Linken in Irland.
„Eine Frau musste sterben, weil das Universitätsspital in Galway sich weigerte, eine notwendige Abtreibung vorzunehmen, um ernsthafte Lebensgefahr zu verhindern“, sagte die Parlamentsabgeordnete Clare Daly. Das Spital untersucht den Fall.
Die junge Frau indischer Abstammung war in der 17. Schwangerschaftswoche, als sie wegen Komplikationen ins Spital ging. Nach Angaben ihres Mannes habe die Familie mehrere Male um eine Abtreibung gebeten, um das Leben der Mutter zu retten.
Die Ärzte hätten dies jedoch mit dem Hinweis verweigert, bei dem Ungeborenen sei noch ein Herzschlag festzustellen. Später kam es zur Totgeburt. Die Frau starb nach einer anschliessenden Operation an einer Blutvergiftung.
Der Ehemann gab laut Presseberichten an, ihm sei als Grund für die verweigerte Abtreibung erklärt worden, Irland sei ein katholisches Land. Er wolle nun gegen das Spital klagen.
Abtreibung ist in der katholisch geprägten Republik Irland grundsätzlich verboten. Allerdings hatte 1992 das höchste irische Gericht in einem Grundsatzurteil festgelegt, dass im Falle von Lebensgefahr für die werdende Mutter während einer Schwangerschaft eine Abtreibung erlaubt ist. Allerdings wurde die Rechtsprechung nie in einen Gesetzestext gegossen.