Beim nächsten Zürcher Sechseläuten-Umzug im April 2015 darf die Frauenzunft mitlaufen, allerdings wieder nur als Gast. Dies beschloss die Zunftmeister-Versammlung am Montag, wie das Zentralkomitee der Zünfte Zürichs (ZZZ) mitteilte.
Die Gesellschaft zu Fraumünster, wie sich die Frauenzunft nennt, wird – wie bereits in diesem Jahr – als Gast der Gesellschaft zur Constaffel am offiziellen Umzug teilnehmen. Eine Delegation der Zunftmeister werde nun das Gespräch mit ihr aufnehmen, um «technische Details im Hinblick auf das Sechseläuten 2015» zu klären und die künftige Regelung festzulegen, schreibt das ZZZ.
Die Gesellschaft zu Fraumünster wurde 1989 gegründet. Ihre Teilnahme am Sechseläuten ist seit Jahren ein Politikum. 2011 und 2014 war ihr die Teilnahme als Gast ermöglicht worden. In anderen Jahren durfte die Frauenzunft die offizielle Umzugsroute zwar zurücklegen, allerdings nicht im Zug der Zünfte, sondern eine halbe Stunde vor den Herren-Zünften.
Scharf kritisiert wird der aktuelle Entscheid der Zunftmeisterversammlung, die Frauenzunft auch 2015 nicht gleichberechtigt am Umzug teilnehmen zu lassen, von der Jungpartei JUSO.
In einem offenen Brief an den Stadtrat verlangen die Jungsozialistinnen und Jungsozialisten, dass für das nächste Frühlingsfest keine Bewilligung erteilt wird. Der Stadtrat dürfe Frauenfeindlichkeit nicht tolerieren. «Tradition kann niemals eine berechtigte Begründung für Diskriminierung sein», schreibt die JUSO im offenen Brief.