Mit Freiheitsmärschen und -picknicks haben am Samstag Tausende Menschen in zahlreichen Städten Polens an die erste teilweise freie Wahl 1989 erinnert. Mit polnischen Nationalfahnen und Europafahnen wollten sie gemeinsam einen «Feiertag der Freiheit» begehen.
In Warschau hatten der einstige Arbeiterführer Lech Walesa und die ehemaligen Präsidenten Aleksander Kwasniewski und Bronislaw Komorowski zur gemeinsamen Teilnahme aufgerufen. Walesa selbst erschien am Samstag aber nicht auf der Bühne der Veranstaltung.
Organisiert wurden die Märsche von der Oppositionsbewegung KOD, die den regierenden Nationalkonservativen den Abbau rechtsstaatlicher Standards vorwirft. In den vergangenen Monaten hatte KOD Zehntausende Menschen mobilisiert.
Walesa, Kwasniewski und Komorowski richteten am Samstag auch einen gemeinsamen Appell an die Völker Europas, in dem sie zur Verteidigung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit aufriefen. «Von den Strassen und Plätzen, auf denen einst (die unabhängige Gewerkschaft) Solidarnosc geboren wurde, rufen wir einmal mehr alle Europäer zur Solidarität auf», schrieben sie in ihrer gemeinsamen Botschaft.
«Wir sprechen für Hunderttausende – freie polnische Bürger, die seit einem halben Jahr (seit Beginn der nationalkonservativen Regierung) auf den Strassen ihre Bindung an Demokratie, Recht und ein freies Europa demonstrieren.»