Freilichtmuseum als würdiger Rahmen für Werke des Dichterpfarrers

Wenn Gotthelf ruft, strömen die Leute auf den Ballenberg. Das erlebt das Landschaftstheater im Freilichtmuseum für ländliche Kultur im Berner Oberland auch 2015. Am 7. Juli ist Premiere des Stücks «Ueli der Knecht».

Wenn Gotthelf ruft, strömen die Leute auf den Ballenberg. Das erlebt das Landschaftstheater im Freilichtmuseum für ländliche Kultur im Berner Oberland auch 2015. Am 7. Juli ist Premiere des Stücks «Ueli der Knecht».

Es ist erst das dritte Mal seit 1991, dass das Freilichttheater oberhalb von Brienz als Kulisse für ein Stück nach einem Werk des bekannten Dichters und Pfarrers Jeremias Gotthelf dient.

1994 war es die tragische Geschichte um «Elsi, die seltsame Magd» und im Jahr 2000 «Die Käserei in der Vehfreude», die rund 20’000 Leute anlockte und zwei Zusatzvorstellungen erforderte.

Beim diesjährigen Gotthelf-Stück «Ueli der Knecht» war bereits einen Monat vor der Premiere mehr als die Hälfte der Vorstellungen ausverkauft.

Bewusst beschränkt

Wenn der Dichterpfarrer aus Lützelflüh (1797-1854) ein derartiger Erfolgsgarant ist, warum dann nicht noch mehr von ihm? Man habe sich ganz bewusst beschränkt, sagt Paul Eggenschwiler, einer der langjährigen Ballenberg-Mitwirkenden und ehemaliger künstlerischer Leiter.

Man wolle im Sinne der Vielfalt, die das dem ganzen Land verpflichtete Freilichtmuseum bietet, ein breites Spektrum an Theaterschaffen zeigen. Allerdings hätten Experimente die Besucherzahlen zum Teil bedenklich schrumpfen lassen.

Das war auch so, als man 2011 mit dem «Besenbinder von Rychiswil» eine Erzählung Gotthelfs auf die Bühne brachte, allerdings mit dem Zusatz «und wie ihn Franz Schnyder verfilmte». Es kamen deutlich weniger Zuschauer. Eggenschwiler ist sicher, dass die Leute lieber die eigentliche Geschichte ohne filmisches Drumherum gehabt hätten.

Quertreiberei und Intrigen

Auch dieses Jahr wird Eggenschwiler wieder in eine andere Identität schlüpfen, er gibt den Bauern Joggeli auf der Glungge, der dem Meisterknecht Ueli das Leben mit Quertreiberei und Intrigen mehr als schwer macht.

Gespielt wird beim schindelgedeckten Bauernhaus von Madiswil BE aus dem frühen 18. Jahrhundert, was Eggenschwiler als Glücksfall bezeichnet.

Das Gotthelf-Stück für die Bühne adaptiert hat der Schriftsteller Tim Krohn. Wer «Ueli der Knecht» sagt, der sagt auch «Ueli der Pächter». Folgerichtig wird im Sommer 2016 im Ballenberg der zweite Ueli-Roman in der Bühnenfassung zu sehen sein.

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