Das Freilichtmuseum Ballenberg im Berner Oberland erhält vorläufig nicht mehr Geld vom Bund. Der Nationalrat lehnte eine Motion aus dem Ständerat ab. Er wollte der Diskussion über die Kulturbotschaft für die Jahre 2016 bis 2019 nicht vorgreifen.
Damit ist das Geschäft vom Tisch. Der Nationalrat folgte stillschweigend seiner Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK). Sie hatte vor ihrem Entscheid mit dem Ballenberg-Stiftungsratspräsidenten und alt Nationalrat Yves Christen (FDP/VD) ein Gespräch geführt.
Christen selbst hatte Mitte August in einem Interview mit der «Berner Zeitung» den Geldbedarf des Ballenberg relativiert. Der genannte Finanzbedarf von 90 Millionen Franken – auf zehn Jahre verteilt – seien ein Wunsch. Es werde wesentlich weniger Geld nötig sein.
Erstmals Geld vom Bund
Bisher hat sich das Freilichtmuseum Ballenberg zu über 90 Prozent aus Eigenmitteln finanziert. Für 2014 und 2015 erhält es erstmals einen Betriebsbeitrag von 500’000 Franken pro Jahr. In diesem Umfang wollte der Bundesrat die Unterstützung weiterführen.
Dazu kommen Projektbeiträge – 2012 bis 2015 insgesamt 375’000 Franken. Schliesslich hat der Ballenberg seit 2012 fast 200’000 Franken für die Übernahme von Denkmälern erhalten.
Das reichte dem Berner Ständerat Werner Luginbühl (BDP) nicht. Mit seiner Motion wollte er den Bundesrat beauftragen, in der Kulturbotschaft 2016-2019 einen «substanziell höheren Beitrag» an die Betriebskosten und den Investitionsbedarf des Freilichtmuseums einzustellen.
Das Museum sei ohne substanzielle Beteiligung der öffentlichen Hand längerfristig gefährdet, schrieb Luginbühl. Als einzigartiges Zentrum für die Vermittlung der ländlichen Kultur sei das Freilichtmuseum Ballenberg aber aus der Schweizer Museumslandschaft nicht mehr wegzudenken.