Mit einer persönlichen, aber sehr optimistischen Trauerfeier haben Familie und Freunde Abschied von Whitney Houston genommen. Bekannte Stars und unbekannte Freunde aus ihrer Kindheit gedachten am Samstag in der „New Hope“-Baptistenkirche in Newark bei New York der Sängerin.
Anwesend waren unter anderen Stevie Wonder, Dionne Warwick, Alicia Keyes und Houstons früherer Filmpartner Kevin Costner, der eine der bewegendsten Reden hielt.
Gefasst, aber sichtlich gerührt, richtete sich der Schauspieler immer wieder direkt an die Familie und vor allem an Houstons Tochter Bobbi Kristina.
Der Oscar-Preisträger erinnerte sich an seine Zusammenarbeit mit der Sängerin vor 20 Jahren bei dem Kinohit „Bodyguard“: „Vor langer Zeit war ich dein Bodyguard, nun bist Du von uns gegangen.“
Er habe Whitney damals für die Rolle vorgeschlagen und sei zunächst auf Kritik und Zweifel gestossen, sagte Costner. „Sie war schwarz, es war ihre erste Rolle, die roten Flaggen gingen hoch.“ Doch Houston habe den Film zu einem Erfolg gemacht. „Sie war das süsse Wunder Whitney.“
Und doch habe sie immer Zweifel an ihrem Können, an ihrer Schönheit und an der Liebe anderer gehabt, sagte Costner. „Dabei war sie nicht nur gut, sie war grossartig. Sie war nicht nur schön, sie war so schön, wie eine Frau nur sein konnte.“
Am Ende versagte dem Schauspieler die Stimme, als er die Verstorbene direkt ansprach: „Nun gehst du, Whitney – eskortiert von einer Armee von Engeln.“
Franklin kam nicht
Whitney Houstons Entdecker Clive Davis sagte: „Auf so eine Stimme wartet man sein ganzes Leben.“ Houston sei immer freundlich gewesen, nie arrogant. „Und Whitney liebte Musik. Ohne ihr Gefühl, ohne ihr natürliches Genie wären wir ärmer gewesen.“
Zu Beginn der Zeremonie sagte Pastor Joe Carter: „Es ist keine Trauerfeier, wir feiern ihr Leben.“ Auf der Trauerfeier sang Stevie Wonder ein sehr persönliches Lied, ebenso Alicia Keys. Auch Bobby Brown, Houstons umstrittener Ex-Mann, war gekommen. Er galt lange als schlechter Einfluss auf die Sängerin.
Houstons Patentante Aretha Franklin musste ihren Besuch der Trauerfeier hingegen absagen. Die Soul-Legende leide zu sehr unter dem Tod von Houston und fühle sich zu schwach, berichtete der US-Fernsehsender CNN.
1500 Trauergäste
Insgesamt waren rund 1500 Gäste bei der Trauerfeier in der Baptistenkirche anwesend. Zu den bewegendsten aber auch mitreissendsten Momenten gehörten die Lieder des Gospelchors der Kirche, wo Houston bereits als junges Mädchen im Kirchenchor aufgetreten war.
Die Umgebung um die Kirche war von der Polizei in einem Umkreis von mehreren hundert Metern abgesperrt worden. „Das ist kein Konzert, es ist eine Trauerfeier“, sagte der Radiomoderator und Houston-Freund Michael Eric Dyson. „Das ist keine Respektlosigkeit gegenüber den Fans, aber wir wollen Whitney in einer privaten Zeremonie in aller Würde verabschieden.“
Unter den trauernden Fans befanden sich einige, die aus der Hauptstadt Washington und aus Miami angereist waren. Andere liessen es sich nicht nehmen, bedruckte T-Shirts und CDs zu verkaufen.