Kurz vor dem entscheidenden Haftprüfungstermin hat der südafrikanische Paralympics-Star Oscar Pistorius eine Welle der Unterstützung und Sympathie erfahren. Bis zum Montag riss der Strom der Besucher in der Brooklyn-Polizeistation in Pretoria nicht ab.
Der 26-Jährige, der seine Freundin Reeva Steenkamp ermordet haben soll, empfing Familienangehörige, Anwälte, Freunde, Berater und Geistliche.
Zahlreiche Journalisten, Fotografen und Kamerateams umlagern das Polizeirevier in der südafrikanischen Hauptstadt, seitdem der behinderte Profisportler dort festgehalten wird. Die meisten Besucher des 26-Jährigen weigerten sich, mit der Presse zu sprechen.
Peet Van Zyl, der Manager von Pistorius, bestätigte nach einem Besuch bei seinem Klienten, dass die Teilnahme des Südafrikaners an allen geplanten Rennen abgesagt sei. Er habe Pistorius aber auch aus persönlichen Gründen besucht, um dem Sportler, den er seit Jahren gut kenne, seine Unterstützung anzubieten, teilte der Manager auf der Internetseite des Athleten mit.
Die Absage der Rennen solle es Pistorius ermöglichen, sich „auf die anstehenden Gerichtsverfahren zu konzentrieren“. Der 26-Jährige hatte unter anderem geplant, bei Wettbewerben in Australien, Brasilien, den USA und den Manchester Games in England teilzunehmen. Zudem standen im August als Höhepunkt die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau auf dem Programm.
Blutiger Kricketschläger
Pistorius wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, am vergangenen Donnerstag seine Freundin Reeva Steenkamp vorsätzlich getötet zu haben. Die Polizei hatte der „City Press“ zufolge im Haus von Pistorius einen blutverschmierten Kricketschläger gefunden.
Das lässt Zweifel an der ursprünglich geäusserten Spekulation aufkommen, dass Pistorius seine Freundin aus Versehen erschossen habe, weil er sie für einen Einbrecher hielt.
Anhörungen in den nächsten zwei Tagen
Mit Spannung erwartet wurden in Südafrika die Anhörungen vor Gericht an diesem Dienstag und Mittwoch, bei denen über die Schwere der Mordanklage und die mögliche Freilassung des Profisportlers gegen Kaution entschieden wird.
Es wurde erwartet, dass Pistorius‘ Verteidigung „aussergewöhnliche Umstände“ anführen würde, die eine vorübergehende Freilassung rechtfertigten. Pistorius hat ein namhaftes Verteidiger-Team um sich gescharrt. Die Staatsanwaltschaft sprach sich bereits gegen eine vorläufige Freilassung aus.