Tragödie um Oscar Pistorius: Der auf Karbonstelzen sprintende „Blade Runner“ steht nach der (angeblich versehentlichen) Erschiessung seiner Freundin unter Mordverdacht und ist verhaftet worden.
Der sechsmalige Paralympics-Gewinner erschoss am frühen Donnerstagmorgen mit vier Schüssen in seinem Haus in Silver Lakes am Rande der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria seine Freundin, Reeva Steenkamp, die er verschiedenen Medienberichten zufolge für eine Einbrecherin gehalten hatte. Laut der südafrikanischen Zeitung „Beeld“ hatte ihn das 30-jährige Model am Valentinstag überraschen wollen. Das Opfer war noch am Tatort den Schussverletzungen erlegen. Wegen der hohen Kriminalitätsrate ist es in Südafrika üblich, eine eigene Waffe im Eigenheim zu halten.
Pistorius, der im vergangenen Sommer in London als erster beinamputierter Athlet an Olympischen Spielen teilgenommen hatte, war nach seiner Festnahme von der örtlichen Polizei vernommen worden. Laut einer Polizeisprecherin hätte die Polizei um 3.00 Uhr morgens einen Anruf, der nicht vom Angeklagten stammte, erhalten und war sofort zu Pistorius‘ Haus gefahren. Angeblich musste sich der Festgenommene in einem Spital einem Blut-Alkoholtest und Untersuchungen auf Spuren einer gewaltsamen Auseinandersetzung unterziehen. Nachbarn hatten von lautstarken Auseinandersetzungen vor den tödlichen Schüssen berichtet.
Im Laufe des Donnerstags hat sich die Aktenlage zuungunsten des 400-m-Sprinters verschärft und der 26-Jährige dürfte nach der Vorführung vor dem Haftrichter wegen Mordes angeklagt werden. Wie eine Polizeisprecherin mitteilte, könne Pistorius zudem nicht auf eine baldige Freilassung gegen Kaution hoffen, da es bereits in der Vergangenheit Berichte über „Familienstreitigkeiten im Haus des Beschuldigten“ gegeben hätte. Sie stellte fest, dass die Vermutung von einer versehentlichen Tat nicht von ihnen, sondern von den Medien stammte.