Fribourg nach 19 Jahren wieder im Playoff-Final

Der HC Fribourg-Gottéron steht erstmals seit der Bykow-Chomutow-Ära wieder im Playoff-Final. Der Sieger Qualifikation bezwingt den ZSC im eigenen Stadion 5:4 und schaltet den Meister mit 4:1 Siegen aus.

Die Fribourg feiern den Finaleinzug. (Bild: Si)

Der HC Fribourg-Gottéron steht erstmals seit der Bykow-Chomutow-Ära wieder im Playoff-Final. Der Sieger Qualifikation bezwingt den ZSC im eigenen Stadion 5:4 und schaltet den Meister mit 4:1 Siegen aus.

Den Vorstoss in die Titel-Serie mussten sich die Freiburger während 19 Jahren erdulden, ehe Hans Kossmanns Equipe dem Warten ein Ende setzte. In der unerhört intensiven Startphase mit 18 Strafminuten gegen die Lions sorgten die (unbestraften) Gastgeber für den Unterschied – Botter und Plüss markierten die kursweisenden Powerplay-Treffer.

Der Titelhalter kam in der pulsierenden Atmosphäre mit der Wucht der aufgeputschten Romands zunächst nicht zurecht und lag nach 30 Minuten 1:4 zurück. Dann aber drehten die Lions im Stile eines Champions auf. Auch vom 3:5 liessen sich die Zürcher nicht demoralisieren, Kenins verschaffte den Gästen stattdessen mit dem 4:5 ein weiteres Comeback. Und drei Minuten vor dem Out verpasste Roman Wick solo vor Conz den Ausgleich – Gottéron taumelte dem wichtigsten Sieg seit 1994 regelrecht entgegen und schafft es in seinem Jubiläumsjahr 75 Jahre nach Gründung zum vierten Mal in den Playoff-Final.

Die Rückkehrer tun gut

Die Rückkehr von Andrej Bykow, Shawn Heins und Tristan Vauclair, die am Dienstag im Hallenstadion alle gefehlt hatten, tat den Freiburgern sichtlich gut. Gottérons Paradeformation um Bykow kreierte die wegweisenden Tore vom 2:1 zum 4:1. Shawn Heins stabilisierte trotz eines Scheibenverlusts im ersten Abschnitt, der zum Zürcher Ausgleich führte, die Verteidigung. Und auch die Stürmer aus der dritten (Cedric Botter) und vierten Linie (Adam Hasani) skorten für Fribourg.

Die ZSC Lions haderten vor allem mit der Spielleitung. Die Referees Stefan Eichmann und Daniel Stricker standen öfter im Mittelpunkt, als ihnen das lieb gewesen sein dürfte. Die beiden Schiedsrichter sprachen die ersten fünf kleinen Strafen alle gegen Zürcher Spieler aus. Der Zürcher Ärger war verständlich, aber nicht begründet: Die Strafen waren gerechtfertigt.

Der klar bessere Goalie und die grössere Disziplin entschied die Partie am Gründonnerstag. Lukas Flüeler sah beim ersten Gegentor gar nicht gut aus und liess sich beim 3:5 zwischen den Schonern erwischen.

Martschini führt Zug zur Führung

Der EV Zug hat sich in der Serie mit Bern den ersten Vorteil verschafft. Die Grundlage zum womöglich entscheidenden Break legte der EVZ im zweiten Abschnitt. Innerhalb von 207 Sekunden erhöhten Verteidiger Chiesa und der seit Wochen brillanten U20-Nationalspieler Lino Martschini auf 3:0 (37.).

Der Zuger Youngster hatte seinen Stock beim 2:0 im Spiel, das Alessandro Chiesa mit einem satten Slapshot von der blaunen Linie erzielte, und beim 3:0 erwischte der «Rookie der Saison» Berns Keeper Marco Bührer auf perfide Weise.

Zug hat am Samstag die Chance, sich zum dritten Mal nach 1997 und 1998, als der einzige Meistertitel der Vereinsgeschichte gefeiert wurde, für den Final zu qualifizieren.

Rapperswil-Jona am Abgrund

In den Playouts unterlagen die Rapperswil-Jona Lakers den SCL Tigers vor eigenem Publikum 5:7 und stehen eine Niederlage vor dem Sturz in die Liga-Qualifikation. Die Tor-Doublette in den letzten Minuten beschönigte nur das Resultat, mehr nicht – den aus Sicht der Ostschweizer bitteren Schlusspunkt setzte Simon Moser mit dem 7:5 ins leere Tor. Verlieren die Ostschweizer in Langnau erneut, droht in der Liga-Qualifikation gegen Lausanne der Absturz in die Zweitklassigkeit.

Playoff, Halbfinals

HC Fribourg-Gottéron–ZSC Lions 5:4 (2:1, 2:1, 1:2)
Endstand: 4:1
St-Léonard. – 6700 Zuschauer (ausverkauft). – SR Eichmann/Stricker, Arm/Küng.
Tore: 5. Hasani 1:0. 8. Schäppi (Monnet) 1:1. 19. Botter (Ausschluss Daniel Schnyder) 2:1. 22. Benny Plüss (Bykow, Birbaum/Ausschluss Kenins) 3:1. 30. Ngoy (Benny Plüss, Sprunger) 4:1. 32. Bastl (Morris Trachsler, Seger) 4:2. 43. Blindenbacher (Shannon/Ausschluss Gamache) 4:3. 46. Gamache (Lauper) 5:3. 54. Kenins (Cunti, Lehtonen) 5:4.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Fribourg, 6mal 2 plus 10 Minuten (Seger) gegen ZSC Lions.

Fribourg:
Benjamin Conz; Heins, Birbaum; Kwiatkowski, Schilt; Loeffel, Ngoy; Olivier Schäublin; Lauper, Mauldin, Gamache; Benny Plüss, Bykow, Sprunger; Hasani, Jeannin, Knoepfli; Cadieux, Botter, Tristan Vauclair; Mottet.
ZSC Lions: Flüeler; Blindenbacher, Geering; Seger, Lashoff; Maurer, Daniel Schnyder; Hächler; Ambühl, Shannon, Wick; Patrik Bätschi, Cunti, Kenins; Bastl, Morris Trachsler, Monnet; Tremblay, Schäppi, Lehtonen; Chris Baltisberger.
Bemerkungen: Fribourg ohne Dubé, Lukas Gerber, Marc Abplanalp (alle verletzt) und Suschinski (überzähliger Ausländer), ZSC Lions ohne McCarthy und Stoffel (beide verletzt). – Timeout ZSC Lions (30.).

SC Bern–EV Zug 0:4 (0:0, 0:3, 0:1)
Zwischenstand: 2:3
PostFinance-Arena. – 17’131 Zuschauer (ausverkauft). – SR Kurmann/Koch, Espinoza/Kohler.
Tore:
27. Christen (Pittis, Martschini/Ausschluss Scherwey) 0:1. 34. Chiesa (Sutter, Martschini) 0:2. 37. Martschini (Schnyder) 0:3. 44. Holden (Casutt) 0:4.
Strafen:
6mal 2 Minuten gegen Bern, 5mal 2 Minuten gegen Zug. – PostFinance-Topskorer: Ritchie; Holden.

Bern: Bührer; Roche, Gerber; Philippe Furrer, Kinrade; Jobin, Collenberg; Pascal Berger, Plüss, Rüthemann; Vermin, Ritchie, Sykora; Bertschy, Gardner, Rubin; Alain Berger, Randegger, Rubin; Loichat.
Zug: Markkanen; Helbling, Fischer; Chiesa, Wozniewski; Andreas Furrer, Erni; Suri, Holden, Casutt; Christen, Pittis, Lammer; Schnyder, Sutter, Martschini; Lüthi, Diem, Lindemann.
Bemerkungen: Bern ohne Bednar, Hänni, Höhener (alle verletzt), Campbell, Heldstab und Kreis (alle überzählig), Zug ohne Blaser (verletzt), Omark, Rossi und Zubler (alle überzählig). – 25. Jobin verletzt out.

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