Frieden in Syrien liegt laut Brahimi an den Konfliktparteien

Der neue internationale Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi hat die Erwartungen hinsichtlich seiner Möglichkeiten gedämpft. „Die Konfliktparteien haben sehr starke Ansichten“, sagte der algerische Karrierediplomat in einem Interview des Nachrichtensenders Al-Dschasira.

Der Syrien-Gesandte Lakhdar Brahimi mit dem UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon (Archiv) (Bild: sda)

Der neue internationale Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi hat die Erwartungen hinsichtlich seiner Möglichkeiten gedämpft. „Die Konfliktparteien haben sehr starke Ansichten“, sagte der algerische Karrierediplomat in einem Interview des Nachrichtensenders Al-Dschasira.

„Ich werde mit allen Seiten reden“, führte er in der Nacht zum Sonntag weiter aus. Letztlich liege es aber an den Konfliktparteien selbst, Syrien aus der gegenwärtigen Krise zu führen. Brahimi übernahm am Samstag vom ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan das Mandat des Syrien-Vermittlers der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga.

Bombenanschlag auf Sicherheitskräfte

Die Gewalt in Syrien geht unterdessen unvermindert weiter. Ein zentrales Viertel der syrischen Hauptstadt Damaskus wurde laut staatlichen Medien am Sonntag von Bombenanschlägen erschüttert.

Der „Terroranschlag mit zwei Bomben“ habe sich in im Viertel Abu Remmaneh ereignet, wo sich mehrere Gebäude der Sicherheitskräfte und der Sitz von Vizepräsident Faruk al-Schara befinden, erklärte das Staatsfernsehen. Vier Menschen seien verletzt worden. In Abu Remmaneh liegen auch mehrere Botschaften.

In einem Vorort von Damaskus wurden nach Angaben der staatlichen syrischen Nachrichtenagentur mindestens 15 Menschen bei einem Bombenanschlag getötet. Der Sprengsatz sei in der Nacht auf Sonntag in einem Fahrzeug nahe dem palästinensischen Flüchtlingslager in Al-Sbeineh explodiert.

Zudem seien etliche Menschen verletzt und umliegende Gebäude schwer beschädigt worden. Der Bericht schrieb den Anschlag „bewaffneten Terroristen“ zu. Die Staatsmedien verwenden diese Bezeichnung auch für die Rebellen, die gegen die Truppen von Präsident Baschar al-Assad kämpfen.

Bäckereien zerstört

In der zentralen Rebellenhochburg Kusseir zerstörte die syrische Armee nach Angaben von Aufständischen die letzte Bäckerei. Die Truppen von Präsident Assad hätten die Stadt in der Provinz Homs am Sonntag im Morgengrauen unter heftigen Beschuss genommen, teilten die Aufständischen mit.

In der Stadt war zuvor bereits eine der drei dortigen Bäckereien zerstört worden. Eine weitere wird von der Armee besetzt. Kusseir wird seit etwa drei Monaten von den gegen Assad kämpfenden Rebellen kontrolliert.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte den Regierungstruppen Ende August vorgeworfen, gezielt Bäckereien anzugreifen, um den Rebellen Ernährungsgrundlagen zu nehmen. Allein in der nördlichen Provinz Aleppo sollen zehn Bäckereien bombardiert worden sein. Die Stadt Aleppo war auch am Sonntag nach Oppositionsangaben Ziel heftiger Angriffe der Armee.

Assad lässt einen im März 2011 begonnenen Aufstand gegen seine Führung blutig niederschlagen. Bisher wurden nach Oppositionsangaben etwa 25’000 Menschen getötet.

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