Mit dem Aufruf zu einer zweiwöchigen Waffenruhe hat UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon am Montag in Genf die Friedensgespräche für Jemen eröffnet. Im islamischen Fastenmonat Ramadan sollten die Waffen schweigen, sagte Ban.
In Genf sollten Vertreter der schiitischen Huthi-Rebellen und aus dem Lager des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi erstmals seit Beginn der Krise an einen Tisch gebracht werden. Wegen der tiefen Gräben sollten die Kontakte allerdings erst indirekt über den UNO-Sondergesandten Ismail Ould Cheikh Ahmed laufen, er wollte zwischen den verschiedenen Hotelzimmern pendeln, in denen die Vertreter der Konfliktparteien untergebracht waren.
Ursprünglich hätten die Verhandlungen am Morgen beginnen sollen. Die Delegation der Rebellen verspätete sich und wurde aber erst für den Nachmittag oder Abend erwartet, wie die UNO mitteilte. Die indirekten Verhandlungen sollen zwei bis drei Tage dauern.
Kämpfe fortgesetzt
Kurz vor dem Start der Initiative in Genf bombardierte die von Saudi-Arabien geführte Militärallianz zahlreiche Rebellenziele in dem krisengeschüttelten Land. Laut Anwohnern wurden vor Tagesanbruch Waffendepots nahe der Hauptstadt Sanaa und Rebellenstützpunkte in der Provinz Amran, in Hadschdscha nahe der saudi-arabischen Grenze sowie in der ölreichen Provinz Marib aus der Luft angegriffen.
Anwohner der drittgrössten Stadt Tais warfen der Huthi-Miliz vor, am Sonntagabend mit Panzern und Artillerie Wohngebiete beschossen zu haben. Den Quellen zufolge gab es bei den Angriffen mehrere Tote, eine genaue Zahl war zunächst nicht zu ermitteln.
Bisher fast 2600 Tote
Die aus dem Norden des Jemen stammende Huthi-Miliz, die seit Jahren mit der Zentralregierung verfeindet ist, hatte im Januar Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht und war anschliessend weiter nach Süden vorgestossen. Als sie sich der Hafenstadt Aden näherte, floh Präsident Hadi nach Riad und bat dort um Unterstützung.
Das Königreich startete daraufhin mit anderen arabischen Staaten Luftangriffe auf die Huthi-Rebellen und ihre Verbündeten. Seit dem Beginn der Kämpfe Mitte März wurden nach UNO-Angaben fast 2600 Menschen getötet und mehr als 11’000 weitere verletzt.