Die Luzerner Fasnacht ist am Güdismontag in die zweite Runde gestartet. Erneut erfreuten sich Tausende Personen an den teils düsteren, teils fröhlichen Sujets des Fasnachtsumzuges und liessen sich vom schrägen Sound der Guuggenmusigen mitreissen.
Am Umzug, der bei trockenem Wetter durchgeführt werden konnte, nahmen offiziell 39 Guuggenmusigen und Wagenbaugruppen teil sowie zahlreiche wilde Gruppen, kostümierte Familien und Einzelmasken. Angeführt wurde der Corso von der 65 Jahre alten Chatzemusig, die den Fasnachtsklassiker «Hauet de Chatz de Schwanz ab» schränzten.
Unverkennbar war die Vorliebe der Luzerner für dunkle und mythologische Motive, die detailversessen in Grinden (Masken) und Wagenaufbauten umgesetzt werden. So marschierten die Chottlebotzer als Vampire auf, die sich Werwölfe als Haustiere halten. Andere Gruppen nahmen Figuren aus Filmen wie «Herr der Ringe» oder «Braveheart» auf.
Doch es gab auch sonnigere Sujets. Die Rotseemöven kostümierten sich als Fuleco, als Maskottchen der Fussball-WM in Brasilien, die Gruppe Is-Chalt fuhr für ihr Thema «Viva Italia» einen riesigen Fiat. Beeindruckend war auch der Wagen der Fisigöggeler, der die glitzernde Welt des Designers Harald Glööckler darstellte.
Auch regionale Sujets fehlten nicht – etwa die Stadtregierung mit ihren Vorschlägen, bei den öffentlichen WC-Anlagen und den Parkbänken zu sparen, oder das Hotel Château Gütsch, dessen Sanierung und Erweiterung zur endlosen Geschichte geworden ist.
Seit dem frühen Morgen auf den Beinen
Die Fasnacht war am Schmutzigen Donnerstag von der 600 Jahre alten einstigen Krämervereinigung Zunft zu Safran mit ihrer Figur Bruder Fritschi eröffnet worden. Am Güdismontag ist es traditionellerweise an der Wey-Zunft, das närrische Treiben anzuführen. An ihrer Tagwache um 6 Uhr nahmen rund 4000 Personen teil.
Die Wey-Zunft, die einen Frosch in ihrem Wappen trägt, gibt es seit 1925. Sie ist von Gewerblern aus dem Wey-Quartier gegründet worden, weil die Zunft zu Safran keinen Fasnachtsumzug organisiert hatte.
Seit den Fünfzigerjahren wird der Umzug von den Zünften gemeinsam organisiert. Der Corso vom Montag ist somit eine Wiederholung von jenem von Donnerstag, zieht aber regelmässig mehr Zuschauer an. So auch dieses Jahr. Am Montag besuchten nach Angaben der Polizei 30’000 Personen den Umzug, am Donnerstag waren es 25’000 gewesen.
Am Abend des Güdisdienstags, dem dritten offiziellen Fasnachtstag, wird ein dritter Umzug durch die Stadt ziehen, nämlich der Monstercorso von rund 90 Guuggenmusigen.
Güdis oder Güdel bedeutet «voller Bauch». Am Güdismontag und -dienstag darf zum letzten Mal tüchtig zugelangt werden, denn am Aschermittwoch beginnt die bis Ostern dauernde Fastenzeit.