Väter sollten aus Sicht von Travail.Suisse in der Schweiz nach der Geburt eines Kindes bis zu 20 bezahlte Freitage beziehen können. Der Gewerkschaftsdachverband fordert einen über das Sozialwerk EO finanzierten vierwöchigen Vaterschaftsurlaub.
Viele Schweizer Arbeitgeber gewährten frisch gewordenen Väter nur ein oder zwei Tage Urlaub, erklärte Travail.Suisse am Donnerstag. Für den Dachverband ist die heutige Situation unhaltbar – sie entspreche nicht mehr der gesellschaftlichen Realität.
Väter sollten deshalb künftig im Jahr nach der Geburt eines Kindes an bis zu 20 Arbeitstagen fehlen dürfen, fordert Travail.Suisse. Während dieses am Stück oder in Teilen bezogenen Urlaubs inklusive Wochenenden von 28 Tagen würden die Männer 80 Prozent des Lohnes erhalten.
Kosten von jährlich 384 Millionen Franken
Finanzieren will der Dachverband dies analog zum Mutterschaftsurlaub über die Erwerbsersatzordnung (EO).
Ein solches Modell sei «absolut realisierbar», schreibt Travail.Suisse in der Medienmitteilung. Er stützt sich auf einen vom Bundesrat letzten Herbst präsentierten Bericht, wonach ein solcher Vaterschaftsurlaub jährlich Kosten von 384 Millionen Franken verursachen würde.
Laut Travail.Suisse müssten die heutigen Beitragssätze für die EO nicht oder nur moderat erhöht werden. Zurzeit zahlen Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen 0,5 Prozent eines Lohnes in das Sozialwerk ein.
Keine Priorität für Landesregierung
Für den Bundesrat hat ein Vaterschaftsurlaub oder Elternurlaub zurzeit nicht Priorität, wie er letzten Herbst erklärte. Er lässt aber bis Mitte 2014 prüfen, ob Mütter und Väter das Recht erhalten sollen, nach der Geburt eines Kindes das Arbeitspensum um bis zu 20 Prozent zu reduzieren.