Die Aufforderung des UNO-Sicherheitsrats zu einer Einstellung aller Feindseligkeiten zwischen dem Sudan und dem Südsudan ist offenbar weitgehend eingehalten worden. „Es passiert nichts, hoffen wir es wenigstens“, sagte der südsudanesische Armeesprecher Philip Aguer.
Die vom UNO-Sicherheitsrat gesetzte Frist zur Einstellung der Kämpfe lief am Freitag um 17.00 Uhr mitteleuropäischer Zeit ab. Der Sudan erklärte die Kämpfe für beendet, kündigte aber an, weiter gegen südsudanesische Einheiten auf dem eigenen Staatsgebiet vorgehen zu wollen.
Aguer sagte, dass es ruhig sei. Zugleich hielt er den Truppen des Sudan vor, noch am Morgen schwere Artillerie eingesetzt zu haben. Der sudanesische Aussenamtssprecher Al-Obeid Meruh sagte, die eigenen Truppen hätten ihre Kampfhandlungen jenseits der Grenze eingestellt. „Aber auf unserem eigenen Gebiet werden wir kämpfen, bis die Truppen Südsudans zurückgezogen sind.“
Der Südsudan war erst im vergangenen Juli nach jahrzehntelangen Bürgerkriegen (1955-72 und 1983-2005) unabhängig vom Sudan geworden. Seither streiten beide Länder unter anderem um rohstoffreiche Grenzregionen, Öleinahmen und Weidegründe. Die Lage war zuletzt so eskaliert, dass Beobachter einen neuen Krieg zwischen beiden Staaten befürchten.