Marcel Kittel hat zum Abschluss der 100. Tour de France noch einmal zugeschlagen. Der Deutsche gewann auf der Pariser Champs-Elysées den Sprint und damit seine vierte Etappe an dieser Rundfahrt.
Christopher Froome konnte am Sonntag zu einer Show-Fahrt ansetzen: Der Rennen um den Gesamtsieg vom Briten war bereits am Samstag entschieden worden, auf dem Pariser Prachtboulevard ging es «nur» noch die «Krone» des besten Sprinters. Am Schluss kämpften mit Kittel, dessen Landsmann André Greipel und dem Briten Mark Cavendish die Favoriten um den letzten Sieg an der Jubiläums-Rundfahrt. Und es war eine Zentimeter-Entscheidung: Kittel behielt die Nase knapp vorn, Greipel sorgte als Zweiter für einen deutschen Doppelsieg. Cavendish blieb nur Platz 3. Dem Slowaken Peter Sagan, der souverän zum zweiten Mal in Folge die Punktewertung gewann, blieb Platz 4.
Froome kam in der Dämmerung – die Tour de France wurde wegen des Jubiläums erstmals am Abend abgeschlossen – mit einigen Sekunden Rückstand auf Kittel ins Ziel. Als er geschlossen mit seinen Teamkollegen die Linie überquerte, zeigte der 28-Jährige zum ersten Mal so richtig Emotionen.
Triumphfahrt vom Schloss Versailles
«Ein Traum geht in Erfüllung», so der Brite, der ein Jahr nach Bradley Wiggins als zweiter Fahrer seiner Nation das wichtigste Radrennen der Welt gewann. Für Froome ist es der erste Sieg an einer grossen Rundfahrt. Sein Vorsprung auf den zweitklassierten Kolumbianer Nairo Quintana betrug am Schluss 4:20 Minuten. Dritter wurde der Spanier Joaquim Rodriguez mit einem Rückstand von 5:04.
Bevor es auf der Champs-Elysées zum letzten Mal zur Sache ging, hatten sich die Fahrer auf dem ersten Teil der 133,5 km langen Triumphfahrt vom Schloss Versailles aus gebührend feiern lassen. Da der Leader auf der letzten Etappe traditionellerweise nicht mehr angegriffen wird, war die Stimmung entsprechend gelöst. Die ersten Drei der Gesamtwertung stiessen dabei für einmal nicht mit Champagner an, genehmigten sich stattdessen einen symbolischen Zug an einer «Sieges-Zigarre».
Steve Morabito schloss die Rundfahrt als bester Fahrer des schweizerisch-amerikanischen BMC-Teams auf Platz 35 (1:20:39 zurück) ab. Michael Albasini, der zweite Schweizer, der die Rundfahrt beendete, wurde 86. von 169 klassierten Fahrern. Michal Schär hatte die Rundfahrt bereits in der ersten Woche aufgeben müssen.