Mit einem Prolog in Aigle startet am Dienstag die 71. Ausgabe der Tour de Romandie. Favorit auf den Gesamtsieg ist der Brite Chris Froome. Auch den Schweizern ist einiges zuzutrauen.
Am Sonntag ging mit Lüttich – Bastogne – Lüttich die Saison der Frühjahresklassiker zu Ende. Fortan rücken im World-Tour-Kalender die Rundfahrten in den Fokus, mit der Tour de France im Juli als Saisonhöhepunkt. Zahlreiche Anwärter auf den Tour-Sieg testen in den nächsten sechs Tagen in der Romandie ihre Form. Unter ihnen auch der dreifache Tour-de-France-Sieger Chris Froome. Der Captain des britischen Sky-Teams hat die Westschweizer Rundfahrt bereits 2013 und 2014 gewonnen.
Im letzten Jahr duellierte sich Froome an der zweitgrössten Rundfahrt in der Schweiz mit Nairo Quintana und zog anders als zwei Monate später an der Tour de France den Kürzeren. Mit Quintana steht der Titelverteidiger der Tour de Romandie in diesem Jahr nicht am Start. Der Kolumbianer bereitet sich derzeit in seiner Heimat auf den Giro d’Italia (5. bis 28. Mai) vor. Auch der Vorjahreszweite Thibaut Pinot oder Alberto Contador gehören zu den prominenten Abwesenden.
Trotz einiger gewichtigen Absenzen gibt es mehr als eine Handvoll Kandidaten, die Froome in dieser Woche auf den Zahn fühlen können. Besonders dem amerikanisch-schweizerischen BMC-Team wird mit einer möglichen Doppelspitze um den Australier Richie Porte und den Amerikaner Tejay van Garderen einiges zugetraut. Ebenso dem Russen Ilnur Sakarin, Überraschungssieger vor zwei Jahren, und dessem slowakischen Teamkollegen Simon Spilak von Katjuscha-Alpecin. Zu beachten gilt es wohl auch den spanischen Vorjahresdritten Ion Izagirre (Movistar), sowie das kolumbianische Duo mit Rigoberto Uran (Cannondale) und dem früheren IAM-Fahrer Jarlinson Pantano (Trek).
Einige Schweizer Trumpfkarten
Deutlich kleiner als noch vor einem Jahr ist die Fraktion der Schweizer Fahrer. Nach der Auflösung der Westschweizer World-Tour-Equipe IAM Cycling und der Rückstufung des solothurnischen Teams Roth-Akros (im Vorjahr mit einer Wildcard ausgestattet) stehen heuer nur noch sieben einheimische Fahrer am Start; 2016 waren es noch doppelt so viel. Trotzdem sind die Erfolgsaussichten für einen Schweizer (Etappen-)Erfolg nicht schlechter geworden.
Der Thurgauer Michael Albasini (Orica-Scott), in den letzten drei Jahren sechsfacher Etappensieger in der Romandie, stellte in der vergangenen Woche mit drei Top-10-Platzierungen in den Ardennen-Klassikern seine gute Form unter Beweis. Albasinis Augenmerk dürfte auf den beiden Etappenankünften am Donnerstag (in Bulle) und am Freitag (in Payerne) liegen, die auf endschnelle Leute zugeschnitten sind.
Ebenfalls Chancen auf eine Spitzenplatzierung darf sich Stefan Küng im Prolog (4,8 km) und im abschliessenden Einzelzeitfahren über 18,3 km ausrechnen. Der Zeitfahr-Spezialist kehrt erneut von einer Sturzverletzung (am Arm) zurück, die er sich vor zwei Wochen im Klassiker Paris – Roubaix bei einer Kollision mit einem Mannschaftsauto zugezogen hat. Nun ist Küng wieder fit. Gemeinsam mit Tom Bohli, Michael Schär und Danilo Wyss, seinen drei Schweizer Teamkollegen bei BMC, soll er Teamcaptain Richie Porte unterstützen.
Keine Helferdienste zu verrichten hat Mathias Frank. Der Luzerner, 2014 Vierter in der Westschweiz, kann beim französischen AG2R-Team auf eigene Rechnung fahren. Möchte Frank im Gesamtklassement erneut vorne mitmischen, darf er bei der Bergankunft in Champéry (am Mittwoch) und der Königsetappe nach Leysin (am Samstag) nicht zu viel Zeit auf die Topfahrer einbüssen. Auch der Walliser Kletter-Spezialist Sébastien Reichenbach muss sich bei FDJ um keine Teamleader kümmern und kann in den Bergen voll angreifen.
Programm:
71. Tour de Romandie. Dienstag, 25. April, Prolog in Aigle (4,8 km). – Mittwoch, 26. April, 1. Etappe: Aigle – Champéry (173,3 km/Bergankunft). – Donnerstag, 27. April, 2. Etappe: Champéry – Bulle (160,7 km). – Freitag, 28. April, 3. Etappe, Payerne- Payerne (187 km). – Samstag, 29. April, 4. Etappe: Domdidier – Leysin (163,5 km/Bergankunft/Königsetappe). – Sonntag, 30. April, 5. Etappe: Einzelzeitfahren in Lausanne (18,3 km).