Seit einem Jahr müssen in Basel-Stadt fremdsprachige Kinder vor dem Eintritt in den Kindergarten ein Deutschförderungsprogramm absolvieren. Dieses zeigt zwar eine positive Wirkung, jedoch können die fremdsprachigen Kindern den Rückstand auf Deutschsprachige nicht aufholen.
Fremdsprachige Kinder im Alter von drei Jahren müssen in Basel-Stadt seit einem Jahr ein Deutschförderungsprogramm durchlaufen, bevor sie in den Kindergarten eintreten. In diesem schweizweit einzigartigen Programm sollen sie in Spielgruppen oder Tagesstätten spielerisch Deutsch lernen. Das Basler Erziehungsdepartement zog bereits im Mai eine positive Bilanz. Die mit der Evaluation beauftragten Fachstellen schlossen sich am Montag diesem Befund an.
Mit dem Projekt «Mit ausreichenden Deutschkenntnissen in den Kindergarten» sollen die fremdsprachigen Kinder den gleichen Kenntnisstand haben wie deutschsprachige Kinder, die ein halbes Jahr jünger sind. Der Unterricht findet in Dialekt oder Standardsprache statt.
Im laufenden Schuljahr wurden von 1778 angeschriebenen Familien 592 verpflichtet, ihr Kind an zwei Halbtagen in der Woche in die Deutschförderung zu schicken. Die Eltern wählen die Institution selber. Zwei Drittel entschieden sich für eine Spielgruppe. 23,5 Prozent der Kinder besuchen ein Tagesheim.
Mehr wäre besser
Die Psychologische Fakultät der Universität Basel evaluierte das Projekt und hält fest, dass die grosse Mehrheit der fremdsprachigen Kinder eine frühe Deutschförderung zur Vorbereitung des Kindergartens benötigen. Nebst der Sprachförderung sei auch der Kontakt mit deutschsprachigen Altersgenossen von Bedeutung.
Die Studie weist auf die positive Wirkung dieses Förderprogramms hin, hält aber auch fest, dass die fremdsprachigen Kinder in dem einjährigen Programm den Rückstand auf die deutschsprachigen Altersgenossen nicht aufholen können. Besser wäre es, die Deutschförderung früher und intensiver durchzuführen. Angeregt werden 20 Stunden Deutschförderung während zwei Jahren.
Erziehungsdirektor Christoph Eymann sagte dazu, vorerst sei keine Ausdehnung des Programmes geplant. Es müssten die Kosten beachtet werden. Die Projektkosten beliefen sich auf 2,4 Millionen Franken. Die jährlich wiederkehrenden Kosten liegen bei 2,3 Millionen; das sind rund 3750 Franken pro Kind.