Früher Schnee macht starken Franken für Skigebiete wett

Die Sportferien haben noch nicht einmal überall begonnen, doch bereits jetzt zeigt sich: Der frühe Schneesegen und gute Pistenverhältnisse machen den starken Franken in dieser Saison wett. Vor allem das Berner Oberland steht wesentlich besser da als vor einem Jahr.

Sonne und genug Schnee: Junge Sportbegeisterte auf der Talabfahrt in Villars in den Waadtländer Alpen (Bild: sda)

Die Sportferien haben noch nicht einmal überall begonnen, doch bereits jetzt zeigt sich: Der frühe Schneesegen und gute Pistenverhältnisse machen den starken Franken in dieser Saison wett. Vor allem das Berner Oberland steht wesentlich besser da als vor einem Jahr.

„Pulver/gut“ – praktisch in allen Wintersportgebieten der Schweiz zeigt sich derzeit dasselbe Bild. Der Schnee auf den Pisten ist hervorragend, und ab und zu zeigt sich auch die Sonne.

Die guten Verhältnisse widerspiegeln sich auch in der vorläufigen Bilanz der Skigebiete, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur sda zeigt. Zahlen und Fakten dazu liefert der Verband Seilbahnen Schweiz (SBS): Von Saisonbeginn bis Ende Januar 2013 verzeichneten die Bahnen 15,6 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr. Der SBS bezeichnet die laufende Saison als „ansprechend“.

Sämtliche Regionen konnten bei den Gästen deutlich zulegen: um 4,3 bis fast 20 Prozent. Am grössten ist der Zuwachs im Berner Oberland mit 19,2 Prozent mehr Gästen.

Ess- und trinkfreudige Gäste

Die Wintersaison habe dank der Schneefälle früher begonnen, sagte Armon Cantieni, Direktor der Bergbahnen Destinationen Gstaad AG. Der Dezember sei deshalb besser gewesen als im Vorjahr.

Zudem zeigten sich die Gäste konsumfreudiger, wie eine Umfrage von Gstaad Saanenland Tourismus bei Hoteliers ergab. Der starke Franken scheint bei ausländischen Touristen kein grosses Thema mehr zu sein. „Die Gäste haben sich aus meiner Sicht an die CHF 1.20 pro Euro gewöhnt“, stellt Cantieni fest.

Erfreulich verlief die Saison bisher auch in Adelboden BE und in der Jungfrauregion, wo die ersten Anlagen am 1. Dezember und damit drei Wochen früher als im Jahr zuvor geöffnet wurden. Bis zum 2. Januar 2013 verzeichnete die Jungfrau Ski Region über 40 Prozent mehr Skigäste.

Mehr Buchungen in Graubünden

Auch das Bündnerland kann sich nicht über die bisherige Saison beklagen. „Auslastungen und Buchungen in den Hotels sind deutlich besser als im letzten Winter“, sagte Gieri Spescha von der kantonalen Marketingorganisation Graubünden Ferien. Laut Seilbahnen Schweiz verzeichnete Graubünden von Saisonstart bis Ende Januar 15,9 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr.

Skeptischer als Spescha gibt sich Silvio Schmid, Präsident des Verbandes Bergbahnen Graubünden. Mit dem Saisonverlauf und dem Geschäft am Berg ist er „knapp zufrieden“.

Aus der Zentralschweiz hingegen sind teilweise gar euphorische Töne zu hören. „Es könnte nicht besser sein“, sagte der Direktor von Engelberg-Titlis Tourismus, Frédéric Füssenich. Die Schneeverhältnisse in Engelberg OW seien derzeit „top“, die Buchungen gut.

Ausgebuchtes Sörenberg

In Sörenberg LU sind die Ferienwohnungen zurzeit gar ausgebucht – es gibt eine Warteliste. Sörenberg sei vor allem auf Schweizer Gäste ausgerichtet und spüre deshalb den Euro-Franken-Kurs weniger, sagte Tourismusdirektorin Caroline Rüegg.

Ebenfalls gut lief das Geschäft bisher in Andermatt UR – nicht zuletzt wegen des Grossprojekts von Samih Sawiris. Die Baustelle ziehe Scharen von Interessierte an, sagte Tourismusdirektorin Bernadette Christen. Zudem habe der frühe Wintereinbruch mit grossen Schneemengen für anhaltend gute Pistenverhältnisse gesorgt.

„Jetzt braucht es schönes Wetter“

Auch auf den Pisten im Wallis und im Waadtland sind mehr Wintersportler unterwegs als vor einem Jahr. Der Saisonstart sei viel besser, und auch der Februar scheine gut gebucht zu sein, hiess es bei der Walliser Standortvermarktung.

Begeistert zeigt sich der Tourismusdirektor im waadtländischen Leysin. Bisher hätten sowohl Hotellerie als auch Bergbahnen ein hervorragendes Ergebnis erzielt, sagte Pierre-Alain Morard.

Für den Rest der Saison zeigen sich die Tourismusverantwortlichen vorsichtig optimistisch. Doch eine Prognose sei schwierig, sagte Armon Cantieni in Gstaad: „Der Schnee ist da. Jetzt braucht es schönes Wetter, vor allem an den Wochenenden für die Tagesgäste und im Februar und März während der Ferienzeit.“

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