Ein früheres Vorstandsmitglied der US-Grossbank Goldman Sachs muss sich wegen Insiderhandels vor Gericht verantworten. Der 62-jährige Rujat Gupta stellte sich am Mittwochmorgen in New York der Polizei. Noch am selben Tag erhob ein Bundesgericht gegen ihn Anklage.
Ihm wird vorgeworfen, zusammen mit dem bereits verurteilten Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam die Finanzmärkte betrogen zu haben. Gupta erklärte sich für nicht schuldig und wurde gegen Zahlung einer Kaution in Höhe von zehn Millionen Dollar zunächst freigelassen.
Dem gebürtigen Inder wird vorgeworfen, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise vertrauliche Informationen über Goldman Sachs sowie über seinen vorherigen Arbeitgeber Procter & Gamble weitergegeben zu haben. Es soll sich dabei um den grössten Insiderhandel-Skandal der US-Geschichte handeln.
Guptas Anwalt bezeichnete die Anschuldigungen hingegen als „vollkommen gegenstandslos“. Als Prozessbeginn wurde am Mittwoch der 9. April festgelegt. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 62-Jährigen bis zu 105 Jahre Haft. Bis auf weiteres darf er die USA nicht verlassen.
Abgehörten Telefonaten zufolge informierte der Angeklagte seinen Partner Rajaratnam 23 Sekunden nach Ende einer Vorstandssitzung im Jahr 2008 darüber, dass Goldman vor seinem ersten Quartalsverlust seit 1999 stehe und empfahl ihm, seine Goldman-Aktien zu verkaufen.