Der frühere Gouverneur des brasilianischen Bundesstaates Rio de Janeiro, Sérgio Cabral, ist wegen Korruption zu 14 Jahren Haft verurteilt worden. Der Richter begründete die Strafe am Dienstag mit Cabrals Verwicklung in einen breit angelegten Bestechungsskandal.
Vor der Fussball-Weltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Sommerspielen 2016 soll Cabral für öffentliche Bauaufträge umfangreiche Bestechungsgelder erhalten haben.
In dem Fall geht es unter anderem um die Veruntreuung von 64 Millionen Dollar beim Umbau des weltberühmten Fussballstadions Maracanã vor der WM 2014.
Der Anti-Korruptions-Richter Sérgio Moro erklärte zudem, Cabral sei mit Schuld daran, dass der Bundesstaat Rio de Janeiro heute nahezu pleite sei. «Die Bevölkerung und Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes leiden», sagte Moro.
Der 54-jährige Cabral war im vergangenen November verhaftet worden. Er war von 2007 bis 2014 Gouverneur von Rio. Zu Beginn seiner Amtszeit hatte Brasilien hohe Einnahmen aus Erdöl-Exporten, inzwischen steckt das Land aber in einer tiefen Wirtschaftskrise.
Cabral gehört der Zentrumspartei PMDB von Präsident Michel Temer an. Zahlreiche Politiker aus dem Umfeld des brasilianischen Präsidenten müssen sich in der Korruptionsaffäre um den lokalen Erdölkonzern Petrobras verantworten.
Ein Verfahren gegen Temer selbst wegen Korruption bei der Wahlkampffinanzierung endete am Wochenende mit einem Freispruch. Der 76-Jährige steht wegen eines anderen Bestechungsskandals aber weiter massiv unter Druck.