Der legendäre „New York Times“-Verleger Arthur Ochs Sulzberger ist tot. Sulzberger sei am Samstag im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit in seinem Haus in Southhampton nahe New York gestorben, teilte die Zeitung unter Berufung auf seine Familie mit.
1963 hatte Sulzberger die New Yorker Tageszeitung, die sein Grossvater rund 70 Jahre zuvor gekauft hatte, übernommen. Schon damals war sie einflussreich und preisgekrönt – aber auch in finanziellen Nöten.
Sulzberger liess das Blatt in den ganzen Vereinigten Staaten verkaufen und machte es zum Herzstück eines Medienkonzerns und zur führenden Zeitung der USA. In den 1990er Jahren übergab er die Geschäfte an seinen Sohn.
Der in den USA respektvoll unter dem Spitznamen „Punch“ (Durchsetzungsvermögen) bekannte Sulzberger verordnete der „New York Times“ ein radikal neues Design und ergänzte sie um weitere Teile, beispielsweise „Wohnen“, „Wissenschaft“ oder „Wochenende“.
Neue Massstäbe gesetzt
Beide Entscheidungen setzten neue Massstäbe und wurden weltweit kopiert. Sulzberger sei ein „kraftvoller und visionärer Verleger“ gewesen, schrieb die „Los Angeles Times“ in einem Nachruf.
Anfang der 70er Jahre veröffentlichte Sulzberger die Pentagon-Papiere, eigentlich streng geheime Unterlagen des US-Verteidigungsministeriums zum Vietnamkrieg, und verteidigte diese Entscheidung bis ins oberste Gericht der USA, wo er schliesslich Recht bekam.
„Es war ein entscheidender Moment für ihn und in den Augen vieler Journalisten und Historiker, sein grösster“, urteilte die „New York Times“.