Früherer UBS-Händler Adoboli plädiert auf nicht schuldig

Der im Zusammenhang mit einem Milliardenverlust der Grossbank UBS angeklagte frühere Wertpapierhändler Kweku Adoboli hat Betrugsvorwürfe zurückgewiesen.

Im Fokus der Fotografen: Kweku Adoboli (Archiv) (Bild: sda)

Der im Zusammenhang mit einem Milliardenverlust der Grossbank UBS angeklagte frühere Wertpapierhändler Kweku Adoboli hat Betrugsvorwürfe zurückgewiesen.

Handelsgeschäfte, die er ausserhalb des offiziellen Buchungssystems der Bank laufen liess, habe er nur zum Besten seines Arbeitgebers getätigt, erklärte er am Freitag vor dem Geschworenengericht des Londoner Southwark Crown Court.

„UBS war meine Familie“, sagte der 32-Jährige mit gebrochener Stimme und unter Tränen. Alles, was er getan habe, habe er zum Nutzen der Bank getan.

Er habe gegen Ende des Jahres 2008 mit, wie er es nannte, „off-book-Geschäften“ begonnen, weil er Reserven für steigende Kosten in seiner ETF-Abteilung anlegen wollte, erklärte er vor den Geschworenen.

Unter „Regenschirmen“ geparkt

Anfängliche Gewinne aus solchen Geschäften habe er zunächst auf geheimen Konten innerhalb der Bank, sogenannten Regenschirmen versteckt, um sie dann nach und nach wieder in die offizielle Gewinn- und Verlustrechnung zurückzuführen.

Es sei ihm darum gegangen, steigende Kosten wie etwa für die Refinanzierung auszugleichen. „Der Regenschirm war ein Mechanismus, den wir benutzen. Eigentlich wusste jeder davon“, sagte er. Die ETF-Handelsabteilung sei unterbesetzt und überlastet gewesen.

Sich selbst und einen Kollegen, anfänglich die beiden einzigen Händler, beschrieb er als „Babies“ und „Kids“, die ein massives Volumen zu bewältigen hatten.

Adoboli arbeitete bei UBS in London in einer Abteilung, die mit börsennotierten Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETF) handelte. Mit unerlaubten Transaktionen soll er einen Handelsverlust von 2,3 Mrd. Dollar verursacht haben.

Adoboli plädiert auf nicht schuldig

Er wurde im September des vergangenen Jahres festgenommen und im Juni gegen Kaution freigelassen. Ihm wird Betrug in zwei Fällen und Urkundenfälschung in vier Fällen vorgeworfen. Er plädiert auf nicht schuldig.

Nach Ansicht der Anklage war Adoboli ein Zocker, der aus Ehrgeiz und weil er auf hohe Erfolgsprämien scharf war, unerlaubt Risiken einging und eine „Betrugspyramide“ aufbaute.

Die Verteidigung ist bestrebt nachzuweisen, dass Adoboli mit der stillschweigenden Duldung seiner Vorgesetzten handelte. Zudem seien die internen Kontrollen zu lax gewesen und die Systeme hätten nicht immer richtig funktioniert.

Nächster Artikel