Der frühere ungarische Regierungschef Gyula Horn ist tot. Der Sozialist, der Ungarn von 1994 bis 1998 regierte, sei im Alter von 80 Jahren gestorben, meldete die Nachrichtenagentur MTI. Der Ex-Politiker erlag im Budapester Militärspital einem langjährigen Leiden.
Horn war zu Berühmtheit gelangt, als er im Juni 1989 als Ungarns Aussenminister mit seinem österreichischen Kollegen Alois Mock symbolisch den Eisernen Vorhang zwischen Ost- und Westeuropa durchschnitten hatte. Mit der Durchtrennung des Stacheldrahts zwischen den beiden Ländern öffnete Horn die jahrzehntelang geschlossene Grenze.
Während Horn im Ausland für seine Rolle bei der Überwindung der Teilung Europas berühmt wurde, blieb er vielen Ungarn in schlechter Erinnerung, da er während seiner Zeit an der Spitze einer Mitte-Links-Regierung einen harten Sparkurs verfolgte.
Von 1994 bis 1998 war Horn Ministerpräsident der zweiten frei gewählten Regierung Ungarns. Er stand damals an der Spitze der sozialdemokratischen Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP), die aus dem Reformflügel der Kommunistischen Partei hervorgegangen war.
Horn war im Juli 2007 zu seinem 75. Geburtstag an der Seite des früheren sowjetischen Staatschefs Michail Gorbatschow zuletzt in der Öffentlichkeit aufgetreten. Danach erlitt er einen gesundheitlichen Zusammenbruch. Seitdem lag er im Budapester Militärspital im Koma.