Hier kommt der Frühling. (Bild: Monika Zech)
Ich sah sie zum ersten Mal, als ich bei Freunden zu Besuch war: Blühende, betörend duftende Hyazinthen, die aus Gläsern wuchsen. Mitten im Winter. Das wollte ich auch haben, das MUSSTE ich haben. Ich, die ich im Winter regelmässig einen Koller habe, weil im Garten nichts mehr wächst. Und bei Weihnachtssternen immer irgendwie an strenge Schwiegermütter denken muss, ich wollte mir auch den Frühling ins Haus holen, wenn es draussen noch kalt und grau ist.
Also kaufte ich im Herbst darauf, als die Blumenzwiebeln wieder in den Läden zum Verkauf standen, ein paar Hyazinthen und fünf schlanke Glasvasen. Schlank mit einer Art Trichteröffnung, damit man die Zwiebel dort draufstellen konnte und sie nicht hineinfällt. Bei besagten Freunden waren das teure Designervasen, aber ich fand ganz günstige im Supermarkt. Dann füllte ich die Vasen mit Wasser, bis knapp unter die Zwiebel und stellte sie auf den Fenstersims.
Mit der Zeit wuchsen dicke, weisse Wurzeln aus der Zwiebel, schlängelten sich im Wasser und etwas später drückten sich tatsächlich erste kleine Blattspitzen nach oben. Sie wuchsen schnell, bald waren auch die Knospen sichtbar und – etwa im Januar hatte ich tatsächlich einen blühenden Fenstersims. Na ja, immerhin zwei von den fünf Zwiebeln hatten sich in blaue Hyazinthen verwandelt. Bei den anderen hats nicht ganz geklappt, irgendwas hatte ich wohl falsch gemacht. Aber zum Glück gibts das Internet. Dort las ich, dass man die Vasen mit den Zwiebeln zum Austreiben in den Keller oder sonst einen kühlen dunklen Ort stellen soll und erst, wenn die Wurzeln draussen sind auf den Festerbank, und dass die Zwiebel wirklich nie im Wasser sein sollte, damit sie nicht verfault.
Dieses Jahr mache ich alles richtig. Bestimmt. Zwiebeln und Vasen sind parat.