Am Velomärt Basel suchen rund 1000 Velos einen neuen Besitzer. Eine Herausforderung für OK-Mitglied Roland Chrétien.
Flyer verteilen, Werbung schalten, Helfer suchen, Händler kontaktieren: Roland Chrétien und das Organisationskomitee des Velomärts Basel hatten letzte Woche alle Hände voll zu tun. Der grösste Stress liegt aber noch vor dem OK und den mehr als 50 freiwilligen Helfern. Am Freitag beginnen in der Rundhofhalle der Messe Basel die Aufbauarbeiten für die alljährliche Velobörse. Am Samstag ab zehn Uhr müssen darin rund 1000 Velos einen Platz finden.
Dort gibt es vom 20-Franken-Rad aus Opas Zeiten über Elektrovelos bis hin zum gefederten Mountainbike für 2000 Franken alles, was das Herz des Velofans begehrt. Jedes achte Velo ist neu. 50 Prozent der Räder stammen von Händlern. Den Rest verkaufen Private. Sein Glück am Velomärt darf jeder versuchen, der zwischen 10 und 14 Uhr mit seinem Rad, einem amtlichen Ausweis und einer Preisvorstellung vorbeikommt. «Das Interesse ist gross», sagt Chrétien, «letztes Jahr mussten wir rund 200 Velos ablehnen.»
Velomärt teilt Problem mit Online-Plattformen: Hehlerware
Die Zeiten, als der Pausenplatz des Schulhauses Gotthelf für die paar Veloverkäufer reichte, sind längst vorbei. Die Börse findet dieses Jahr zum 25. Mal statt, bis vor einigen Jahren wuchs sie stetig an. Inzwischen konkurrenzieren Online-Verkaufsplattformen wie Ricardo das Angebot. «Aber unsere Zahlen haben sich stabilisiert», sagt Chrétien. Die Vorteile der «ältesten und grössten Velobörse der Schweiz» sieht der Geschäftsführer von Pro Velo vor allem in zwei Punkten: Einerseits sind Probefahrten am Velomärt möglich, andererseits stehen potenziellen Käufern 20 neutrale Velomechaniker mit Rat zur Seite.
Nur ein Problem teilen Online-Plattformen und Börse: Hehlerware. Der Velomärt notiert deshalb die Rahmennummer und reicht sie zum Abgleich an die Staatsanwaltschaft weiter.
Die Abschreckung scheint zu wirken. Erwischt wurde gemäss Chrétien «nur selten mal ein Hehler». Verhindern könnte einen erfolgreichen Velomärt aus Sicht der Verantwortlichen deshalb nur eines: der fehlende Frühling. «Das Interesse der Käufer», sagt Chrétien, «hängt auch vom Wetter ab.»
Der Velomärt Basel findet am 23. März von 10 bis 16 Uhr in der Rundhalle der Messe Basel statt.
Wichtige Tipps zum Kauf
Der Velomärt Basel hat Tipps für den Velokauf zusammengetragen:
Altes Velo, neues Velo?
Ein altes, qualitativ solides Velo hält länger als ein billiges neues. Die Reparatur eines älteren, guten Velos kommt oft günstiger als das Flicken eines neuen billigen Bikes. Achtung: Farbe ist günstig. Was schön aussieht, ist noch lange nicht hochwertig. Ob ein Velo lange hält, hängt von der Qualität der beweglichen Teile ab. Und: Ein gutes Neuvelo hat seinen Preis. Unter 700.- Ladenpreis gibt es zur Zeit kaum langlebige Qualität.
Stimmt das Velo für mich?
Ohne Probefahrt kein Velokauf. Nur beim Draufsitzen spürst Du, ob Dir das Velo passt. Stimmt die Länge des Velos (Abstand Lenker-Sattel) für Dich? Sind Schaltung und Bremsen leicht erreichbar? Braucht die Bedienung wenig Kraft? Sind Sattel und Lenker bequem?
Stimmt die Technik?
Greifen beide Bremsen? Sind die Bremsklötze abgefahren? Funktioniert die Schaltung? Funktioniert das Licht? Sind die gesetzlich vorgeschriebenen Reflektoren vorhanden? Laufen beide Räder rund, ohne die Bremsen zu streifen? Sind die Reifen gut gepumpt und ohne Risse? Lassen sich die Federelemente auf mein Gewicht einstellen?
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 22.03.13