Die Welle der Gewalt im Zuge der Parlamentswahl in Pakistan reisst nicht ab. Nun wurde eine führende pakistanische Reformpolitikerin aus der Partei des ehemaligen Cricket-Stars Imran Khan (PTI) getötet.
Zara Shahid Hussain sei der Polizei zufolge vor ihrem Haus in Karachi von zwei Männern erschossen worden, erklärte Khan. Der Parteichef legte die Tat dem von England aus agierenden Chef der Vereinigten Volksbewegung MQM, Altaf Hussain, zur Last. Hussain habe in öffentlichen Übertragungen Mitglieder der Partei des populären Ex-Spitzensportlers bedroht.
Ausserdem mache er die britische Regierung verantwortlich, da er sie vor Hussain nach dessen offenen Drohungen gewarnt habe, schrieb Khan auf Twitter. Die MQM reagierte empört auf die Vorwürfe und forderte Khan auf, sie zurückzunehmen.
MQM-Chef Hussain wird in Pakistan wegen Mordes gesucht. Kanada stuft seine Partei als Terrororganisation ein, was er entschieden zurückweist. Vor einigen Tagen hatte er eine Rede gehalten, die viele Pakistaner als Anstiftung zu Angriffen auf politische Rivalen interpretierten.
Bei der britischen Polizei gingen scharenweise Beschwerden ein, in denen eine Untersuchung gefordert wurde. Hussain erklärte, seine Worte seien aus dem Kontext gerissen worden.
Karachi ist die Hochburg der MQM. Bei der Parlamentswahl vor einer Woche gewann sie 18 der dort zu holenden 19 Sitze in der Nationalversammlung. Die Vergabe des 19. Sitzes stand noch aus, denn in dem Wahlbezirk sollte die Abstimmung am Sonntag wiederholt werden, nachdem dort viele Stimmlokale am eigentlichen Wahltermin nicht geöffnet hatten.