Der Meisterkampf zwischen Bern und den ZSC Lions reduziert sich auf die heutige, siebte Partie (20.15 Uhr, SF2). Zum achten Mal seit Einführung der Playoffs wird der Titel in einem alles entscheidenden Spiel vergeben.
Der SCB spielt in der Geschichte der Schweizer Eishockey-Finalissima die Hauptrolle. Nicht weniger als in fünf der bisher sieben ausgetragenen Partien waren die Berner aktiv beteiligt. Und viermal holten sie sich dabei den Titel, letztmals vor zwei Jahren gegen Genève-Servette.
Einen denkwürdigen Finalissima-Auftritt hatten aber auch die ZSC Lions: 2001 gewannen sie den Meistertitel auswärts in Lugano – in ihrem bisher einzigen Entscheidungsspiel. Die Story der fünften, respektive siebten Finalspiele ist gespickt mit heldenhaften und tragischen Geschichten. Jedes der sieben Entscheidungsspiele brachte denkwürdige Momente und historische Augenblicke in der langen Geschichte des Schweizer Eishockeys mit sich. Eine Übersicht:
1989: Lugano – Bern 2:4 (Endstand Serie 2:3)
Überraschend beendete der SCB die Ungeschlagenheit des Grande Lugano in Playoff-Serien. Dank einem grandiosen Renato Tosio im Tor siegte der SCB im entscheidenden Spiel in der Resega, nachdem Lugano davor in Spiel 4 in Bern (5:1) die Serie ausgeglichen hatte. Sieben Jahre nach dem Fall in die NLB und drei Jahre nach dem Wiederaufstieg (am grünen Tisch) stand das Team von Trainer Bill Gilligan und um Ausnahme-Verteidiger Rexi Ruotsalainen an der Spitze der NLA.
1992: Fribourg – Bern 1:4 (2:3)
Slawa Bykow und Andrej Chomutow verzauberten die Eishockey-Schweiz. Im Final gegen Bern führten sie Gottéron nach einem 0:2-Rückstand zum 2:2-Ausgleich in der Serie. In Spiel 5 kehrte Bern aber zum Siegen zurück und beendete die Freiburger Hoffnungen auf den ersten Meistertitel. Erfolgscoach Bill Gilligan verlässt nach dem dritten Titel in vier Jahren den SCB und wird (erfolgloser) Schweizer Nationaltrainer.
2001: Lugano – ZSC Lions 1:2 n.V. (3:4)
Der schwedische Joker Morgan Samuelsson entschied mit einem Kunstschuss ins Lattenkreuz die Serie zu Gunsten der Zürcher. Ari Sulander, der sich nach der heutigen Partie endgültig aus Zürich verabschiedet, hexte den ZSC zum zweiten von drei Meistertiteln. Die Finalserie, in welcher der ZSC einen 1:3-Rückstand aufholte, war geprägt von wüsten Ausschreitungen zwischen den Anhängern. Weil Tessiner Fans die Pokalübergabe verhinderten, ging die Meisternacht als „Schande von Lugano“ in die Geschichte ein.
2004: Lugano – Bern 3:4 n.V. (2:3)
Der Kleinste wurde der Grösste. In einer dramatischen Finalserie schoss Marc Weber in der 15. Minute der Verlängerung den SCB zum Meistertitel. In der Overtime liess sich Bern die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, nachdem Mike Maneluk 32 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit für Lugano noch einmal ausgeglichen hatte. Im Spiel davor hatte der SCB zu Hause einen 0:3-Rückstand aufgeholt, ehe Petteri Nummelin die Meisterparty verschob.
2007: Davos – Bern 1:0 (4:3)
Sechsmal gewann bis zur Finalissima das Heimteam. Und auch im siebten Spiel war der Heimvorteil ein Faktor. Den einzigen Treffer der Partie erzielte der davor zehn Spiele lang überzählige Robin Leblanc. Nie davor und auch nie mehr danach endete ein einzelnes Finalspiel mit dem knappsten aller Resultate. Jonas Hiller verabschiedete sich mit einem Shutout in die NHL. Zum ersten und bisher einzigen Mal verlor Bern eine entscheidende Playoff-Finalpartie.
2009: Kloten Flyers – Davos 1:2 (3:4)
Weil Davos über die maximale Distanz von 21 Playoff-Partien gegen musste, war es gemäss Arno del Curto «der schönste Davoser Titelgewinn». Dino Wieser und Captain Reto von Arx sicherten dem HCD mit einer Doublette bei Spielhälfte den vierten Titel in acht Jahren. Im Gegensatz zur Finalserie zwei Jahre davor triumphierten die Teams dieses Mal mehrheitlich (in fünf von sieben Partien) auswärts. Beeindruckend zudem: Zum achten Mal im achten Anlauf gewann Davos ein siebtes Spiel einer Playoff-Serie.
2010: Bern – Genève-Servette 4:1 (4:3)
Zum ersten Mal seit Einführung der Playoffs gewann der SCB im sechsten Anlauf den Meistertitel vor heimischem Publikum – und dies, nachdem Finalgegner Servette einen 1:3-Rückstand in der Serie noch ausgeglichen hatte. Erst zum zweiten Mal siegte das Heimteam in einer „Finalissima“. Der in diesem Herbst in Bern entlassene Larry Huras holte mit seinem dritten Klub (nach ZSC und Lugano) den Meisterpokal.
2012: Bern – ZSC Lions -:- (3:3)
Heute, Dienstag, folgt der nächste Showdown. Beide Finalisten erinnern sich gerne an die Geschichte der Finalissima. Bern kann wie 2010 nach zwei vergebenen Matchpucks doch noch zu Hause Meister werden, die ZSC Lions können wie 2001 einen 1:3-Rückstand in einen nicht mehr für möglich gehaltenen Titelgewinn umwandeln.