Fünf Gründe für Biden als Vize

Während Mitt Romney sich einen Vize-Kandidaten sucht, könnte man sich allerdings auch fragen, ob Obama Biden als Vize behalten wird, und warum er ihn behalten sollte. In den Medien jedenfalls stellen manche diese Frage, und darum habe ich mir Gedanken gemacht – ja, warum eigentlich? Oder warum eigentlich nicht? Nachdem sich jetzt endlich herauskristallisiert hat, […]

Obama/Biden Wahlpropaganda in Wooster/Ohio.

Während Mitt Romney sich einen Vize-Kandidaten sucht, könnte man sich allerdings auch fragen, ob Obama Biden als Vize behalten wird, und warum er ihn behalten sollte. In den Medien jedenfalls stellen manche diese Frage, und darum habe ich mir Gedanken gemacht – ja, warum eigentlich? Oder warum eigentlich nicht?

Nachdem sich jetzt endlich herauskristallisiert hat, wer auf der republikanischen Seite gegen Barack Obama antreten wird – und statistisch ist nur das interessant – konzentrieren sich  alle statistiksüchtigen Politkjunkies auf Wahrscheinlichkeiten, und Möglichkeiten, und warum wer was wann tun sollte, denn «statistisch gesehen hat es seit den Sechziger Jahren schon so funktioniert». Die Nachrichten hier sind voll davon.

Eine dieser Fragen ist selbstverständlich, wen Mitt Romney als seinen Vize mit sich durch den Wahlkampf schleppen wird. Vizepräsidenten sind per Definition potentielle Präsidenten, denn sollte dem Präsidenten etwas zustoßen – man denke hier an J.F. Kennedy – tritt der Vizepräsident in seine/ihre Fußstapfen. Auf der anderen Seite könnte man sich allerdings auch fragen, ob Obama Biden als Vize behalten wird, und warum er ihn behalten sollte. In den Medien jedenfalls stellen manche diese Frage, und darum habe ich mir Gedanken gemacht – ja, warum eigentlich? Oder warum eigentlich nicht?

Hier also fünf gute Gründe, warum Obama Biden wohl als Vize behalten wird, obwohl das Verhältnis nicht ohne weiteres als Traumehe gelten kann. Biden hat in vieler Hinsicht nicht viel Profil gezeigt, auf der anderen Seite aber dann dem Präsidenten beispielsweise zum Thema Schwulenehe fast den Rang abgelaufen. Es könnte nur schlimmer sein, Bill Clinton zum Vize zu haben, der zwar ein super Verfechter der demokratischen Sache in der Öffentlichkeit ist und nach wie vor sehr beliebt, den man aber fast nicht auf Linie halten kann, was die «Message» angeht.

Hier also die Gründe für Biden als Vizepräsident:

1. Demokratische Wähler können ihre Wahlschilder von vor vier Jahren (siehe Foto) wiederverwenden. – OK, das ist nur halb ein Scherz.

2. Biden und Obama sind gute Freunde.

3. Die einzige, die als Alternative ernsthaft in Frage käme, wäre Hillary Clinton. Sie hat das Format, die Fähigkeiten, die Intelligenz und die Beliebtheit. Ich persönlich hatte sie Obama vorgezogen, aber die Nation wollte lieber den ersten «schwarzen» Präsidenten anstatt der ersten Präsidentin… Sie hat aber auch bisher nie Interesse bekundet, und sie wird hinter vorgehaltener Hand nach wie vor als potentielle Kandidatin für 2016 gehandelt – warum sollte sie sich also derart verschleißen, anstatt die nächsten Jahre ihre Kräfte zu sammeln und zu konsolidieren?

4. Es gilt allgemein als uncool, seinen Vize ohne wirklich guten Grund fallenzulassen. Biden hat sich zwar nicht mit Ruhm bekleckert, aber er hat auch nichts wirklich Übles angestellt, was Obama dazu veranlassen könnte, ihn auszutauschen.

5. Hillary Clinton als Vize wäre zwar mit Barack Obama ein praktisch nicht zu schlagendes Ticket, aber wie ja schon bemerkt, hat sie bisher nicht mal in Ansätzen durchblicken lassen, daß sie interessiert sei. Biden also abzuservieren könnte Obama auch irgendwo verzweifelt aussehen lassen, während sich Romney als erfolgreich, gelassen und zuversichtlich gibt.

Ich denke daher, daß in dieser Hinsicht nichts passieren wird. Obama und Biden sind das Team auf demokratischer Seite. Man darf hoffen, daß es auf der republikanischen neben Romney keine zweite Sarah Palin wird, wenn sich auch die Komödianten und anderen Lästerer darüber tierisch freuen würden.

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