Fünf Kantone fördern 20 Top-Standorte der Hauptstadtregion Schweiz

Die fünf Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg, Solothurn und Wallis wollen gemeinsam die Ansiedlung neuer Unternehmen in der sogenannten Hauptstadtregion Schweiz beschleunigen. Dafür haben die beteiligten Kantone 20 Top-Entwicklungsstandorte definiert.

Rickenbacher: «Noch Platz für wirtschaftliche Entwicklung» (Archiv) (Bild: sda)

Die fünf Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg, Solothurn und Wallis wollen gemeinsam die Ansiedlung neuer Unternehmen in der sogenannten Hauptstadtregion Schweiz beschleunigen. Dafür haben die beteiligten Kantone 20 Top-Entwicklungsstandorte definiert.

An diesen «raumplanerisch am besten geeigneten» Standorten soll für die Entwicklung verschiedener Branchen Raum geschaffen werden, wie der Berner Volkswirtschaftsdirektor Andreas Rickenbacher am Donnerstag vor den Medien erklärte.

Die fünf beteiligten Kantone haben eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist es, die Standorte nach gemeinsamen Qualitätsstandards in den kantonalen Richtplänen zu verankern und sie für die Vermarktung durch die jeweilige Wirtschaftsförderung rasch verfügbar zu machen.

Mehr Platz als in Zürich und am Genfersee

«Im Unterschied zu den Wirtschaftsräumen in Zürich und am Bassin lémanique haben wir noch Platz für die wirtschaftliche Entwicklung», betonte Rickenbacher. Dabei gehe es um «sinnvolle» Standorte, die nicht zu einer weiteren Zersiedelung der Landschaft führen sollen.

Eine Auslegeordnung habe gezeigt, dass die fünf Kantone insgesamt über 91 Entwicklungsschwerpunkte verfügen – davon befinden sich 67 im eigentlichen Perimeter der Hauptstadtregion Bern. Daraus wurde eine Auswahl von rund 20 Schwerpunkten getroffen.

In einem zweiten Beurteilungsverfahren kristallisierten sich daraus 12 Top-Schwerpunkte heraus. Sie zeichnen sich durch eine sehr gute Erschliessung, ein grosses Potenzial an künftigen Arbeitsplätzen sowie kurz- bis mittelfristig verfügbare Flächen aus.

Nur baureife Standorte interessant für Investoren

Die Absichtserklärung verpflichtet die Kantone, die Standorte möglichst schnell, spätestens aber innert zehn Jahren für den Markt verfügbar zu machen.

«Erst wenn die Standorte erschlossen und baureif sind, werden sie für die Unternehmen interessant und damit für die Wirtschaftsförderung nutzbar», betonte der Freiburger Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen.

Zu den Top-12-Standorten gehören mehrere Entwicklungsschwerpunkte im Jurabogen mit Unternehmen der Präzisionsindustrie – etwa in Biel BE, Grenchen/Bettlach SO, La Chaux-de-Fonds/Le Locle NE oder auch La Tène NE.

Wichtige Standorte für Dienstleistungsbetriebe sind in Bern die Wankdorf-City, in Freiburg die Umgebung des Bahnhofs mit dem ehemaligen Cardinal-Areal sowie im Wallis der Bahnhof Brig.

Branchenneutral ist der Top-Standort in Riedholz/Attisholz/Luterbach SO. Dabei handelt es sich laut dem Solothurner Baudirektor Roland Fürst um die grösste freie Gewerbe- und Industriefläche der Schweiz. Der Kanton habe das Potenzial dieser Industriebrache früh erkannte und habe dort selber Land für eine Testplanung gekauft.

«Dynamische» Liste als Motivation

Die aktuelle Liste der Top-Entwicklungsstandorte sei nicht abschliessend, betonte Fürst. Diese sollen «dynamisch» bleiben und damit andere Standorte dazu animieren, ihre Entwicklung soweit voranzutreiben, um auf die Liste der Top 12 gesetzt zu werden.

Der Verein Hauptstadtregion Schweiz wurde 2010 gegründet. Der Schulterschluss der fünf Kantone mitsamt ihren Städten und Regionen war eine Antwort auf den Entwurf zum eidgenössischen Raumplanungskonzept: Der Bund hatte Zürich, Basel und Genf/Lausanne als Metropolitanregionen bezeichnet.

Bern fühlte sich in die «zweite Liga» versetzt und suchte nach Verbündeten, um eine eigene starke Region bilden zu können.

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