Das Interesse an einer Durchführung der Olympischen Winterspiele 2026 in der Schweiz ist gross. Bei Swiss Olympic gingen offiziell fünf Projekte für den nationalen Bewerbungsprozess ein.
Bis zum 31. Mai mussten sich interessierte Städte respektive Regionen entscheiden, ob sie am Nominierungsverfahren von Swiss Olympic im Hinblick auf eine Schweizer Kandidatur für die Olympischen Winterspiele 2026 teilnehmen und hierfür eine erste Bearbeitungsgebühr von 25’000 Franken entrichten wollen. Die Zahl der offiziellen Interessenten übertraf die Erwartungen. Bei Swiss Olympic rechnete man lange mit vier Projekten, am Ende wurden es deren fünf.
Bereits im vergangenen Dezember war bekannt geworden, dass Wirtschaftskreise aus dem Kanton Graubünden die Lancierung eines Olympia-Projekts planen. An der Spitze des Projektteams steht Andreas Wieland, CEO der Medizinaltechnik-Firma Hamilton in Bonaduz. Den Segen der Politik holten sich die Initianten Ende vergangenen Jahres bei der Bündner Regierung und beim Kantonsparlament.
Letzte Woche kündigte der Waadtländer Rechtsanwalt und Vize-Präsident von Swiss Ski, Jean-Philippe Rochat, an, dass Wirtschaftsvertreter der Kantone Wallis und Waadt die Winterspiele in die Westschweiz holen wollen. Am Projekt «The Swiss Made Winter Games» sollen sich alle Westschweizer Kantone und der Kanton Bern beteiligen. Zwei bisherige Projekte aus dem Wallis und der Waadt schlossen sich dergestalt zusammen.
Hinter dem Konzept mit dem Titel «Switzerland 2026» steht eine Interessengemeinschaft um den Gstaader Bauingenieur Kurt Iseli, die auf eine grösstmögliche Dezentralisation setzt. Ebenfalls ein gesamtschweizerisches Projekt («2026 – Games for our future») angemeldet hat der Bieler Fränk Hofer, der 2013 Direktor des Eidgenössischen Turnfests war. Seitens der Zentralschweizer Regierungskonferenz ging kurz vor Ende der Anmeldefrist das Projekt «Zentralschweiz 2026» bei Swiss Olympic ein.
«Mit grosser Befriedigung stellen wir fest, dass der von uns initiierte Prozess Ideen und Projekte hat entstehen lassen, die schon jetzt von hoher Qualität sind», freut sich Jörg Schild, der Präsident von Swiss Olympic. Gemeinsam würden nun die Projekte verfeinert und weiterentwickelt. Ziel sei die Entstehung eines Kandidatur-Projekts «mit nationaler Strahlkraft für die Zukunft unseres Landes».
Volksabstimmungen im ersten Halbjahr 2017
Bis zum Oktober finden vier Workshops statt, bei denen die wichtigsten Voraussetzungen und Anforderungen von Swiss Olympic an eine Olympia-Kandidatur im Detail erläutert werden. Erst nach vorhergehenden Volksabstimmungen entscheidet Swiss Olympic, welches Schweizer Kandidatur-Dossier beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingereicht werden soll. Nur Kandidaturen von Städten und Regionen, in denen Volksabstimmungen im Frühjahr 2017 pro Olympia ausfallen, verbleiben im Nominierungsverfahren.
Swiss Olympic hofft dergestalt, im September 2017 ein Projekt vorliegen zu haben, das sämtliche Rahmenbedingungen beziehungsweise beide Hauptforderungen erfüllt. Einerseits sollen die «Host City» und die entsprechende Region wie auch die gesamte Schweiz von der Kandidatur stark profitieren. Andererseits soll die Kandidatur so überzeugend und attraktiv sein, dass sie 2019 anlässlich der 132. IOC-Session eine Mehrheit der Stimmen der IOC-Mitglieder auf sich vereinen kann. Ist dies nicht der Fall, wird Swiss Olympic auf das Einreichen einer Kandidatur verzichten.
Am 11. März hatten die Mitglieder des Sportparlaments an einer ausserordentlichen Versammlung ohne Gegenstimme grünes Licht gegeben, um eine Schweizer Kandidatur für die in zehn Jahren stattfindenden Olympischen Spiele zu entwickeln.