Fünf Tote bei schwerem Unfall an Bahnübergang in Österreich

Drei Kinder und zwei Erwachsene einer Familie sind in Niederösterreich getötet worden, als ein Personenzug ihren Wagen rammte und fast 100 Meter weit mitriss. Drei weitere Kinder wurden bei dem Unfall an einem unbewachten Bahnübergang schwer verletzt.

Der unbewachte Bahnübergang in Purgstall an der Erlauf in Niederösterreich. Der Minivan wurde anscheinend fast 100 Meter mitgeschleift. (Bild: sda)

Drei Kinder und zwei Erwachsene einer Familie sind in Niederösterreich getötet worden, als ein Personenzug ihren Wagen rammte und fast 100 Meter weit mitriss. Drei weitere Kinder wurden bei dem Unfall an einem unbewachten Bahnübergang schwer verletzt.

An der Unfallstelle unweit des Wohnortes der Opfer hätten sich «erschütternde Szenen abgespielt, als dort kurz nach der Kollision Angehörige eintrafen», sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager der Deutschen Presse-Agentur.

Allem Anschein nach habe der 26-jährige Fahrer des Familien-Vans das Stoppschild und das Warnkreuz vor dem Bahnübergang rund 120 Kilometer westlich von Wien ignoriert und sei ohne anzuhalten auf die Gleise gefahren.

Neben dem Fahrer starben bei dem Unfall, der am Freitagabend kurz vor 19 Uhr in Purgstall an der Erlauf geschah, dessen 32-jährige Lebensgefährtin sowie zwei Jungen von sieben und acht Jahren und ein elfjähriges Mädchen.

Der Mann war der leibliche Vater von drei Kindern in dem für maximal sieben Personen zugelassenen Auto. Die anderen drei hatte er adoptiert, sie stammten von seinem Bruder. Die Lebensgefährtin hatte laut Polizeiangaben keine eigenen Kinder mit in die Familie gebracht.

Grossaufgebot am Unfallort

Die schwer verletzten Kinder – zwei Mädchen von vier und fünf Jahren sowie ein zwölfjähriger Junge – wurden in Spitäler geflogen. «Die beiden Mädchen sind operiert worden und ihr Zustand ist stabil», sagte Polizeisprecher Baumschlager. «Der Zustand des Jungen ist jedoch kritisch.»

Purgstalls Bürgermeister Christoph Trampler sagte, die Gemeinde stehe unter Schock angesichts «dieser Tragödie, die ihresgleichen sucht». Der Ort hat etwa 5400 Einwohner.

An der Unfallstelle war ein Grossaufgebot von Rettungskräften im Einsatz, unter anderem mit drei Helikoptern sowie mehreren Notarztwagen und Feuerwehren. Die Angehörigen der Opfer sowie einige der Helfer wurden von Spezialisten eines Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes betreut.

Auch für erfahrene Polizisten und Helfer sei die Rettungs- und Bergungsaktion ein «sehr emotionaler Einsatz» gewesen, sagte Baumschlager. «Wir lieben unseren Beruf, aber an solchen Tagen hassen wir ihn.»

Lokführer chancenlos

In dem Zug mit zwei Triebwagen der Erlauftalbahn sassen weniger als zehn Fahrgäste. Niemand von ihnen wurde verletzt. Der 41-jährige Lokführer habe «aufgrund des zu geringen Abstandes eine seitliche Kollision mit dem Pkw nicht mehr verhindern» können, hiess es in einer Mitteilung der Polizei.

Das Zugunglück war bereits die dritte tödliche Kollision in der Gegend zwischen Triebwagen der Erlauftalbahn und Autos an unbeschrankten Bahnübergängen seit Mitte März. Bei den beiden anderen kamen drei Frauen (21, 60 und 84) ums Leben.

Nach Angaben des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) in Wien hat Österreich im europäischen Vergleich die höchste Dichte an Eisenbahnkreuzungen und «eine überdurchschnittlich hohe Rate an nicht technisch gesicherten Übergängen», wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.

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