Für 71’500 Kinder und Jugendliche beginnt im Aargau der Alltag

Im Kanton Aargau hat am Montag für 71’500 Schülerinnen und Schüler sowie für 8100 Lehrpersonen das neue Schuljahr begonnen. Zum ersten Mal besuchen rund 6100 Jugendliche eine sechste Primarschulklasse. Diese Angleichung an die anderen Kantone gilt für den Aargau als historischer Schritt.

Im Kanton Aargau hat am Montag für 71’500 Schülerinnen und Schüler sowie für 8100 Lehrpersonen das neue Schuljahr begonnen. Zum ersten Mal besuchen rund 6100 Jugendliche eine sechste Primarschulklasse. Diese Angleichung an die anderen Kantone gilt für den Aargau als historischer Schritt.

Die Umstellung von fünf auf sechs Jahre Primarschule habe von den Lehrpersonen der Oberstufe viel Flexibilität verlangt, teilte das kantonale Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) am Montag mit. Die dreigliedrige Oberstufe dauert im Aargau nun noch drei statt wie bisher vier Jahre.

Damit setzte der Aargau den letzten Teil der vom Aargauer Stimmvolk 2012 klar gutgeheissenen Vorlage «Stärkung der Volksschule Aargau» um. Dies habe dank des grossen Engagements der Führungsverantwortlichen in den Schulen, der Gemeinden und der Lehrkräfte gut funktioniert, hält das BKS fest. Nur eine Person habe einen Antrag auf vorzeitige Pensionierung gestellt.

Mit Beginn des neuen Schuljahres gilt in den Primarschulen auch eine tiefere maximale Abteilungsgrösse. Diese beträgt neu 25 statt 28 Schüler. Die Bezirksschulen müssen dagegen mindestens sechs Abteilungen führen.

Im Kindergarten wird neu Mundart gesprochen

Bereits ab diesem Schuljahr wird im Kindergarten grundsätzlich Mundart unterrichtet. Damit setzte der Regierungsrat die vom Volk im Mai angenommene Volksinitiative «Ja für Mundart im Kindergarten» rasch um.

Die geltenden Bestimmungen zur Standardsprache im Kindergartenlehrplan wurden aufgehoben. Den Lehrpersonen im Kindergarten wird empfohlen, grundsätzlich Mundart zu sprechen. Einzelne Sequenzen wie das Singen von Liedern, das Vortragen von Versen oder im Spiel der Kinder dürfe jedoch Hochdeutsch gesprochen werden.

Im Mai hatte das Volk gegen den Willen von Regierung, Parlament und den meisten Parteien die Volksinitiative der rechtskonservativen Schweizer Demokraten (SD) mit einer Ja-Mehrheit von 55,5 Prozent gutgeheissen. «Das kantonale Schulgesetz ist so zu ändern, dass die Unterrichtssprache im Kindergarten grundsätzlich die Mundart ist», heisst es in der Initiative.

Lehrplans 21 wird später eingeführt

Der Regierungsrat will nach der Umstellung der Oberstufe in der Volksschule vorerst auf weitere Reformen verzichten. Die Volksschule müsse sich auch aus finanzpolitischen Gründen konsolidieren, hiess es.

Der Regierungsrat beschloss, keine Projekte anzugehen, deren Finanzierung nicht sichergestellt ist. Als Folge davon, wurde die Vorlage «Optimierung der Führungsstrukturen der Volksschule Aargau» sistiert und die Neuorganisation des Instrumentalunterrichts gestrichen.

Der Regierungsrat entschied, die geplante Einführung des Deutschschweizer Lehrplans (Lehrplan 21) vom Schuljahr 2017/2018 auf das Schuljahr 2020/2021 zu verschieben. Auch die Einführung von Frühfranzösisch wird an diesen Zeitplan angepasst.

Jeder zehnte Lehrperson stammt aus dem Ausland

An der Aargauer Volksschule unterrichten rund 8100 Lehrpersonen. Das entspricht 5550 Vollzeitstellen. Rund elf Prozent der Lehrpersonen stammen aus dem benachbarten Ausland. Auch in diesem Jahr mussten sich die Schulen laut BKS besonders anstrengen, um für den Kindern und die Primarschule genügend Lehrpersonen zu finden.

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