Ohne Regenwaldabholzung wird die Nachfrage nach dem Lieblingskaffee der Europäer – dem Arabica-Kaffee – in Zukunft nicht zu decken sein. Zu diesem Schluss kommen Forschende der ETH Zürich nach einer Analyse des Kaffeeanbaus im Klimawandel.
«Der Kaffeeanbau reagiert sehr empfindlich auf Temperatur und Regenfälle, weshalb mit dem Klimawandel neue Anbaugebiete erschlossen werden müssen», schreiben Professor Jaboury Ghazoul und Ainhoa Magrach vom Institut für terrestrische Ökosysteme der ETH Zürich im Fachjournal «PLOS ONE».
Die Forschenden sind von den prognostizierten Szenarien des Klimawandels des UNO-Klimarats ausgegangen. Demnach werden sich die für den Kaffeeanbau passenden Regionen bis ins Jahr 2050 deutlich verschieben. Die Fläche, auf der Robusta-Kaffee gedeihen kann, werde zunehmen, passende Regionen für den empfindlicheren Arabica-Kaffee hingegen schrumpfen, schreiben die Forschenden.
Nur mit Abholzung
Die Nachfrage nach Robusta-Kaffee, der mehr Koffein enthält, dürfte deshalb ohne neue Abholzung von Regenwäldern zu decken sein. Für den milderen Arabica-Kaffee hingegen müssten Regenwälder weichen, wenn die steigende Nachfrage gedeckt werden soll. Er macht zurzeit 70 Prozent der produzierten Menge aus und ist vor allem in Mitteleuropa beliebt.
Der Landbedarf für den Kaffeeanbau hängt laut den Autoren zudem im Wesentlichen von der Ausbreitung eines gefürchteten Kaffeeschädlings ab, dem Kaffeekirschenkäfer. Er werde mit dem Klimawandel mehr Plantagen befallen als heute und die Erträge reduzieren, weshalb die benötigte Anbaufläche ebenfalls zunimmt.
Falls die Regionen, in die der Arabica-Anbau ausweicht, mit natürlichen Wäldern bewachsen sind, prognostizieren die Studienautoren einen Verlust von 35 Prozent der dort lebenden, bedrohten Wirbeltierarten. Die Abholzung erhöhe zudem den Ausstoss des Klimagases CO2.