Eine Konsole alleine macht noch keinen Spass, aber welche Spiele lohnen sich? Unser Game-Blogger hat vier getestet: 1-2-SWITCH, I AM SETSUNA, SHOVEL KNIGHT: SPECTER OF TORMENT und JUST DANCE 2017.
Neben dem grossartigen Zelda, das an dieser Stelle entsprechend gewürdigt wurde, sind natürlich auch weitere Titel für die neue Switch erhältlich. Welche davon sind denn gut? Wir haben vier getestet.
1-2-SWITCH – für 20 Franken sofort zuschlagen
1-2-SWITCH ist eine Minispielsammlung, wie Nintendo sie oft mit neuen Konsolen veröffentlicht. Bei der Wii war es Wii Sports, noch früher waren es die WarioWare-Spiele. 1-2-SWITCH wird aber nicht der Konsole beigepackt, sondern muss gesondert gekauft werden –und genau da liegt das Problem.
Die einzelnen Spiele zeigen teilweise höchst eindrucksvoll die Möglichkeiten der Joycons, respektive deren Vibrationsfähigkeiten und gyrosksopische Sensoren auf. So gibt es ein Minispiel, mit dem man das Joycon so sanft drehen muss, dass man erraten kann, wie viele Kugeln sich «darin» befinden. Der Effekt ist verblüffend und wirklich gut. Andere Spiele sind dann aber eher banal, so etwa wenn man das Joycon aufheben muss, wenn es klingelt oder man ein Wildwest-Pistolenduell simuliert.
Fast alle Spiel nur für Zwei. Schade.
28 verschiedene Spiele sind dabei – fast alle können aber nur zu zweit gespielt werden. Das ist etwas schade, denn man hat nicht immer jemanden zur Hand, der mit einem virtuelle Kühle melken möchte. Zudem würden sich diverse Spiele prima als Training für die Handhabung der Joycons eignen, wenn sie eben alleine spielbar wären.
Insgesamt ist die Sammlung für ein paar unterhaltsame Stunden mit Freunden sehr gut geeignet. Vor allem für Menschen, die noch keinerlei Erfahrung mit der Konsole haben. Mit über 40 Franken ist der Preis aber deutlich zu hoch angesetzt. Wer 1-2-SWITCH für 20 Franken findet, sollte sofort zuschlagen.
I AM SETSUNA – gute Gelegenheit ein neues Genre zu entdecken
Das japanische Rollenspiel I AM SETSUNA ist bereits vor ziemlich genau einem Jahr für die PS4 und den PC erschienen. Die Switch-Version entspricht 1:1 dem Original – wer das Spiel also bereits für eine andere Plattform hat, profitiert höchstens von der mobilen Spielbarkeit. Wer das Spiel allerdings noch nicht kennt, grosser Rollenspielfan ist und die Zeit bis zum Erscheinen von XENOBLADE CHRONICLES 2 überbrücken muss, sollte sich I AM SETSUNA genauer anschauen.
Das Spiel handelt von einem Söldner-Ritter, der im ewigen Winter aufbricht, ein junges Mädchen namens Setsuna zu ermorden. Deren geplantes Schicksal scheint eh nicht sonderlich erfreulich: Sie soll nämlich geopfert werden, um aufgebrachte Dämonen zu besänftigen. Im Laufe seiner Reise trifft der Held verschiedene Figuren, die ihn immer tiefer in eine grauenhafte Geschichte ziehen, in deren Mittelpunkt Setsuna steht.
Rundenbasierte Rollenspiele aus Japan haben eine treue, eingeschworene Fangemeinde. Ihre Faszination liegt in komplexen, ausführlichen Geschichten und enorm strategiebetonten Gefechten. Auch I AM SETSUNA ist auf den ersten Blick kein zugängliches Spiel. Erst nach mehreren Stunden Spielen erschliesst sich einem die Spielmechanik und man fühlt sich im Spiel angekommen.
Erst nach mehreren Stunden Spielen erschliesst sich einem die Spielmechanik von I AM SETSUNA und man fühlt sich im Spiel angekommen.
Der Zugänglichkeit nicht eben förderlich ist zudem das Spieldesign. Von Anfang bis Ende herrscht Winter und eine melancholischere Grundstimmung findet sich in kaum einem anderen Spiel. Doch gerade aus diesen Elementen ergibt sich eine ganz eigenartige Faszination, die einen durchaus in ihren Bann zu ziehen vermag.
Wer mit Rollenspielen nichts anfangen kann, liegt hier völlig falsch. Anders als aufwändige Vertreter des Genres wie die WITCHER-Reihe oder SKYRIM setzt I AM SETSUNA nicht auf opulente Grafiken und Spezialeffekte. Das ist aber auch gar nicht verkehrt, denn aufgrund des aktuell eher limitierten Spielangebotes auf der Switch ergibt sich Neulingen eine Gelegenheit, ein unbekanntes Genre zu entdecken.
I AM SETSUNA ist kein Spiel für die Ewigkeit. Dafür ist die Story zu kurz und die Grafik zu eintönig. Dennoch übt die gelungene Atmosphäre (nicht zuletzt dank des stimmigen Klavier-Soundtracks) eine ungewöhnliche Faszination aus und bietet für rund 40 Franken ein faires Preis-Leistungsverhältnis.
SHOVEL KNIGHT: SPECTER OF TORMENT – goldrichtig für Jump’n-Run-Fans
2014 veröffentlichten die kalifornischen Yacht Club Studios ihr über eine Crowdfunding-Kampagne finanziertes Spiel SHOVEL KNIGHT. Schnell gewann der Titel viele Fans unter den Retro-Gamern: Das Spiel ist ein seitlich scrollendes 2D Spiel in 8bit Grafik ganz im Geiste von GHOULS’N GHOSTS, GHOSTS’N GOBLINS oder den MEGA MAN in den 1980er- und 1990er-Jahren.
Protagonist ist der titelgebende Schaufel-Ritter, der mit seiner Schaufel Gegner bekämpft, Tunnels gräbt oder Schätze ausgräbt. Dabei trifft er immer wieder auf knifflige Rätsel, die ultrapräzise Steuerungskombinationen vom Spieler abverlangen. Die liebevollen, handgemalten Grafiken täuschen einen schnell über den durchaus knackigen Schwierigkeitsgrad hinweg. Wer es aber einfach mag, darf auf einen besonders leichten Modus schalten.
Die Begeisterung der Spielgemeinde für die Serie ist leicht nachvollziehbar. Die Grafiken sind hübsch, die Rätsel knackig und die Story rund um eine böse Zauberin ist recht originell. Die ganze Saga ist übrigens ebenfalls erhältlich als sogenannte Treasure Trove Edition und bietet vier komplette Games zu jeweils einem Ritter.
Wer auf Retro-Games steht und gute Jump’n Runs mag, liegt hier goldrichtig. Stundenlanges Schaufeln erwartet einen für wenig Geld.
JUST DANCE 2017 – für Mamis und Papis gut
Ältere Generationen kennen vermutlich noch die (zu Unrecht) vom Markt (fast) wieder verschwundenen Gitarren-, Sing- und Schlagzeugspiele wie Guitar Hero oder Sing Star. Einzig die von Ubisoft 2009 lancierte Tanzreihe JUST DANCE ist immer noch erfolgreich und wird entsprechend mit neuen Liedern und Modi versorgt. Auch auf der Switch erscheint nun die 2017er-Ausgabe JUST DANCE 2017.
Natürlich ist das Konzept unverändert: Mit den Joycons in der Hand soll möglichst im Rhythmus der Songs getanzt werden – je besser man mithält, desto mehr Punkte gibt es.
Freundlicherweise kann man auch mit Freunden zusammen spielen, ohne dass man unzählige Joycons kauft. Man kann nämlich ein Handy mit dem Spiel synchronisieren und als zusätzlichen Controller einsetzen. Dann besteht bloss die Gefahr, dass es bei allzu wildem Gefuchtel zu Bruch geht.
Die Songs bewegen sich zwischen Klassikern wie «Don’t Stop Me Now» von Queen bis zu aktuellen Charthits von The Weekend oder Sia. Auch Kult-Lieder wie «Dragostea Tin Dei» oder «Daddy» von PSY sind mit von der Partie. Wer nicht genug kriegen kann, darf auch ein sogenanntes Unlimited-Abonnement lösen – dann kriegt man Zugriff auf Hunderte von Songs. Ein Jahresabo kostet allerdings immerhin 30 Euro, für einen Monat bezahlt man 5 Euro.
Wirklich anspruchsvoll ist JUST DANCE 2017 nicht. Und es darf stark bezweifelt werden, ob man damit seine Tanzkünste wirklich verbessert. Aber mit Freunden zusammen macht das Spiel durchaus Laune und wer Nachwuchs hat, dürfte den Titel ebenfalls in die nähere Auswahl nehmen. Es gibt nämlich auch Kinderlieder und die Kleinen lieben es, wild vor dem Bildschirm herumzuhüpfen. Ein Tanzspiel sorgt wenigstens für Bewegung statt müdem im Sofa-Rumlümmeln.
Ein Must-Have ist JUST DANCE 2017 nicht – aber als Partyspiel oder mit Kindern durchaus zu empfehlen.